Möchtest Du in der derzeitigen Phase der niedrigen Zinsen Dein Vermögen vermehren, bleiben Dir dafür nicht viele Optionen. Waren das Sparbuch oder das Tagesgeldkonto für viele Jahre eine sichere Anlage, bieten diese mittlerweile keine nennenswerten Zinsen. Mitunter musst Du sogar Negativzinsen bezahlen, sodass Dein angelegtes Geld spürbar an Wert verliert.
Während Banken für Privatanleger keine attraktiven Anlageformen bieten, sieht dies am Kapitalmarkt deutlich anders aus. Der Niedrigzins erzielt die Wirkung, dass die Wirtschaft weiterhin kräftig wächst.
Erkennbar ist dies an den Börsenverläufen, die sich nach der Finanzkrise im Jahr 2008 auf einem Allzeithoch befinden. Möchtest Du von diesem Wachstum profitieren, ist das Anlegen in Aktien die richtige Entscheidung. Durch diese Investitionen hältst Du einen Anteil am Unternehmen und wirst direkt an der wirtschaftlichen Entwicklung beteiligt.
In breit gestreuten ETFs ist auf diese Weise eine langfristige Rendite von mehr als 5 Prozent erwartbar. Bist Du bereit mehr Risiko einzugehen, kannst Du ein Aktienportfolio aufbauen. Damit besteht das Ziel eine noch höhere Rendite zu erwirtschaften oder eine regelmäßige Dividende zu erhalten.
Doch welches Risiko ist mit Aktien verbunden und stimmen die Vorurteile, die häufig im Zusammenhang dieser Anlageform bestehen?
Im Folgenden erfährst Du, welche Risiken bei Aktien auftreten können und ob diese damit eine sinnvolle Investition für Dich darstellen.
Welche Risiken bestehen beim Investieren in Aktien?
An der Börse reich zu werden erscheint verlockend. Mit etwas Glück legst Du Dein Geld in eine Aktie an, deren Wert erheblich steigt.
Demgegenüber besteht die Gefahr, dass die Aktie keine positive Entwicklung nimmt und der Kurs sinkt. Welche Risiken bestehen als Privatanleger auf dem Aktienmarkt?
Kursschwankungen
Als Besitzer einer Aktie bist Du zu einem geringen Teil Miteigentümer des Unternehmens. Dies ist verbunden mit sämtlichen Vorteilen und Nachteilen, die als Eigentümer auf Dich zukommen.
Mit dem Kauf der Aktie erhoffst Du Dir in erster Linie, dass der Kursverlauf positiv ist. Deine Aktie würde an Wert gewinnen und Dein Vermögen wachsen.
Dies ist dann der Fall, wenn die wirtschaftliche Entwicklung über den Erwartungen liegt. Besonders gute Quartalszahlen oder positive Nachrichten können den Aktienkurs in die Höhe schießen lassen.
Berücksichtigen musst Du, dass sämtliche öffentlichen Informationen bereits eingepreist sind. Dass Unternehmen, die in den vergangenen Jahren einen hohen Gewinn einfuhren, wieder mit guten Zahlen überzeugen, dürfte nicht überraschen. Die Auswirkungen auf den Aktienkurs sind in diesem Fall gering. Hinken die Zahlen hingegen hinter den Erwartungen, kann der Aktienkurs sinken, selbst wenn das Unternehmen einen Milliardengewinn eingefahren hat.
Kursverluste entstehen unter anderem, wenn die Unternehmensentwicklung hinter der Erwartung zurückbleibt. Anleger haben sich eine positivere Entwicklung erhofft, die jedoch nicht einzutreten scheint. Negative Nachrichten[1] und Stimmen am Markt können den Kurs zusätzlich belasten.
Ebenso ist es möglich, dass unabhängig vom Unternehmen, die gesamtwirtschaftliche Lage eine negative Entwicklung durchläuft. Eine Rezession könnte eintreten, von dem auch das Unternehmen betroffen ist, in das Du investiert hast.
Sei Dir daher im Klaren, dass eine sichere Voraussage der Kursentwicklung nicht möglich ist. Unerwartete Ereignisse und die Marktentwicklung beeinflussen das Kursänderungsrisiko, sodass Du immer damit rechnen musst, dass der Aktienkurs nicht nach Deinen Wünschen verläuft.
Insolvenz
Ist die Unternehmensentwicklung wenig positiv und der Aktienkurs sinkt, ist dies zunächst ärgerlich. Solange Du die Aktie aber nicht verkaufst und die Hoffnung besteht, dass das Unternehmen sich wieder fängt, ist noch kein Verlust eingetreten. Mit etwas Geduld könntest Du die Krise aussitzen und schlussendlich dennoch einen Gewinn einfahren.
Auf der anderen Seite kann es sein, dass das Unternehmen nicht mehr den Umschwung schafft und eine Insolvenz anmelden muss. Im Falle der Zahlungsunfähigkeit[2] und der drohenden Liquidierung des Unternehmens werden die Aktien nahezu wertlos.
Damit besteht im schlimmsten Fall das Risiko, dass Du die gesamte Investitionssumme verlierst. Bei gut aufgestellten Unternehmen ist dies zwar wenig wahrscheinlich, dennoch darfst Du solche Risiken nicht komplett außer Acht lassen.
Klumpenrisiko
Investierst Du auf dem Aktienmarkt, um ein gesundes Polster für das Alter anzulegen und die Rente aufzubessern, ist es fahrlässig, alles auf ein Unternehmen zu setzen. Dein gesamtes Vermögen ist in diesem Falle abhängig von der Entwicklung eines einzelnen Unternehmens. Läuft es nicht gut, ist damit Deine Absicherung im Alter in Gefahr.
Besser ist es, das Risiko breiter zu streuen, also die Last auf viele Schultern zu verteilen. Suche Dir daher mehrere Unternehmen aus, die für Dich attraktiv sind. Indem Du Deine Investition aufteilst, ist selbst ein Kurssturz einer Aktie verkraftbar.
Eine möglichst breite Diversifikation bei Aktien erreichst Du, indem Du Deine Investitionen auch über Branchen und Regionen hinweg breit aufteilst. Damit verteilt sich das Risiko auf viele Unternehmen und es besteht eine geringere Abhängigkeit gegenüber einem Wertpapier, dessen Entwicklung unsicher ist.
Währungsrisiken
Um die Risiken, bei der Investition in Aktien aufzufangen, lohnt sich die Aufteilung über Märkte und Regionen. Attraktiv ist es daher auf dem US-Markt zu investieren und dort Aktien zu halten.
Hierbei ist allerdings das Risiko verbunden, dass Währungsschwankungen ebenso den Wertverlauf der Aktien beeinflussen. Verliert der US-Dollar an Wert gegenüber dem Euro, würde eine Aktie, welche in US-Dollar notiert ist, für Dich an Wert verlieren, obwohl der nominelle Kurs gleich bleibt. Verkaufst Du die Aktie und möchtest die US-Dollar in Euro wechseln, führt der stärkere Euro zu einer Schwächung der US-Aktie.
Verhalten der Marktteilnehmer
Der Preis einer Aktie[3] ergibt sich aus dem einfachen Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage. Ist die Nachfrage höher als Angebot, steigt der Kurs und vice versa.
Im Rahmen der Fundamentalanalyse[4] beruht der Wert einer Aktie hauptsächlich auf der Leistung des Unternehmens. Befindet sich das Unternehmen auf einer gesunden wirtschaftlichen Basis und besitzt es eine positive Prognose, steigt der Aktienpreis.
Davon getrennt zeigt sich in der jüngeren Vergangenheit immer mehr der Einfluss der Marktteilnehmer und die Börsenpsychologie. Losgelöst vom eigentlichen Wert des Unternehmens können Rallys entstehen, die zu einem starken Anstieg des Aktienkurses führen.
Umgekehrt könnte es auch passieren, dass aufgrund negativer Nachrichten oder Meinungen einzelner Personen der Aktienkurs sinkt. Der Aktienmarkt handelt nicht vollständig rational, sondern ist dem Verhalten der Marktteilnehmer unterlegen. Dies musst Du berücksichtigen, um das Marktrisiko zu bewerten.
Risikobetrachtung der vergangenen Jahre
Schwankungen der Weltwirtschaft sind möglich und stellen Risiken für Deine Aktien dar. Nennenswert in der jüngeren Vergangenheit sind etwa das Platzen der Dotcom-Blase während der Jahrtausendwende und die Finanzkrise von 2008. Innerhalb weniger Wochen ist ein Kursverlust von mehr als 50% möglich und völlig unverhofft halbiert sich plötzlich Dein Vermögen.
Doch wie wahrscheinlich ist es, dass solch eine Krise auch Deine Investition nachhaltig beeinflusst und solltest Du daher das Investieren in Aktien lieber sein lassen?
Studien zum Gewinn am Aktienmarkt
In Deutschland besteht eine große und häufig irrationale Angst vor der Börse. Damit verbunden ist die Gefahr eines Totalverlustes. Diese Befürchtung ist jedoch unbegründet. Insbesondere, wenn über einen langfristigen Zeitraum und in eine Vielzahl von Aktien investiert wird.
Als Beispiel zur Gefahr der Investition in Aktien klärt die Studie von RPMG Consulting[5] auf. Diese betrachtet im Wesentlichen den Verlauf des Weltmarktindizes MSCI in verschiedenen Zeiträumen.
Bei der Betrachtung eines 5-Jahres-Zeitraumes zeigt sich, dass die Entwicklung in über 82% der Fälle positiv waren. Legst Du zu einem beliebigen Zeitpunkt Dein Geld in Aktien an, wirst Du also mit einer hohen Wahrscheinlichkeit über einen 5-Jahres-Zeitraum einen Gewinn einfahren. Nur in wenigen Situationen tritt ein Verlust ein. Ein Totalverlust war hierbei in keinem Zeitraum zu befürchten. Noch positiver zeigt sich die Betrachtung der Renditen. In über der Hälfte der Intervalle lag die Rendite bei über 6% und schlug damit die Inflation zuverlässig. Daraus lässt sich schließen, dass Du innerhalb von 5 Jahren im Durchschnitt Dein Vermögen vermehrst und nur selten ein Verlust eintritt.
Bist Du bereit langfristig anzulegen, sinkt das Risiko einer negativen Wertentwicklung. Innerhalb beliebiger 15-Jahres-Zeiträume liegt die Wahrscheinlichkeit eines Gewinns bei über 99,8%. Im Rahmen einer solch langen Anlagedauer ist daher eine Stagnation oder ein Verlust der Investition überaus gering.
In knapp 50% der Fälle lag die durchschnittliche Rendite bei über 8%. Damit zeigt sich, dass je länger Du investierst, das Verlustrisiko zurückgeht und die durchschnittliche Rendite steigt.
Dies erscheint logisch, denn selbst schwere Weltwirtschaftskrisen in der Vergangenheit waren am Kapitalmarkt meist nach wenigen Jahren überwunden und die Indizes übertrafen sich mit neuen Rekorden. Daher lohnt sich die Investition, insbesondere, für langfristige Anlagen.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Investieren?
Eine weitere häufig eingeworfene Frage ist, wann eigentlich der beste Zeitpunkt zum Investieren sei. Besteht die Befürchtung einer neuen Weltwirtschaftskrise, erscheint es logisch mit dem Kauf der Aktien zunächst zu warten. Doch entgeht Dir hierbei nicht auch ein möglicher Gewinn, falls die Krise nicht eintritt?
Die Vorhersage der Kursentwicklung ist mit einer hohen Unsicherheit verbunden. Eine Krise lässt sich nicht einfach bestimmen, sodass es nicht möglich ist, einen optimalen Zeitpunkt zum Investieren zu finden.
Zu diesem Schluss kam eine Studie[6], welche die Entwicklung des DAX und MSCI-World seit den 1970er Jahren betrachtete. Das „Market-Timing“ ist mit keinem Mehrgewinn verbunden.
In Konsequenz bedeutet dies, dass Du lieber so schnell wie möglich investieren solltest, anstatt zu warten. Belässt Du Dein Geld zunächst auf Girokonten oder Sparbücher, verzichtest Du auf den zwischenzeitlichen Gewinn und verminderst Deine langfristige Rendite. Selbst wenn die Aktien für Dich mit Risiken verbunden sind, lohnt sich bei langfristiger Betrachtung das Anlegen eines Sparplans und die sofortige Investition.
Wie lässt sich das Risiko minimieren?
Bist Du mit dem Aktienhandel wenig vertraut, ist es nur natürlich, dass die Risiken mit einigen Bedenken verbunden sind. Doch mit wenigen Maßnahmen können auch Privatanleger mit geringem Aufwand das Risiko mindern und langfristig erfolgreich investieren.
Diversifikation
Um die Risiken zu minimieren, bietet es sich an, ein möglichst breit aufgestelltes Aktienportfolio zu erstellen. Dies beinhaltet sowohl das Partizipieren in verschiedenen Branchen als auch Regionen. So hast Du die Möglichkeit einerseits in etablierte Unternehmen Dein Geld anzulegen und andererseits die Chance, von jungen, aufstrebenden Ökonomien zu profitieren.
Sollte ein Markt oder eine Branche unter einer schlechten Entwicklung leiden, bist Du breit genug aufgestellt, sodass Dein gesamtes Portfolio in der Lage ist dies auszugleichen. Lasse Dich daher nicht davon blenden nur von DAX-Unternehmen Aktien zu erwerben. Informiere Dich über den Weltmarkt und suche Dir Aktien in sämtlichen Bereichen aus, die für Dich vielversprechend klingen.
Langfristiges Investieren
Wie in den Studien gezeigt, ist das Risiko des Gewinns maßgeblich von der Investitionsdauer abhängig. In einer kurzen Frist sind Schwankungen und selbst wirtschaftliche Krisen möglich, die zu zwischenzeitlichen Verlusten führen.
In diesen Phasen solltest Du aber nicht panisch reagieren, sondern die Ruhe bewahren. Besteht kein Risiko, dass das Unternehmen zahlungsunfähig wird, ist es meist die bessere Entscheidung investiert zu bleiben.
Die Buy-and-Hold-Strategie[7] zahlt sich über einen längeren Zeitraum mit einer hohen Wahrscheinlichkeit aus. Insbesondere für die Altersvorsorge ist eine sichere Planung vorteilhaft, weshalb das langfristige Investieren zu empfehlen ist.
Geht es Dir nur darum möglichst schnell einen hohen Gewinn zu erzielen, kann dies auch in einer kurzen Frist gelingen. Allerdings ist dabei auch das Verlustrisiko höher, sodass dies nicht zum langfristigen Vermögensaufbau geeignet ist.
Nicht das gesamte Portfolio in Aktien investieren
Aktien sind immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Daher lautet die Empfehlung einer vernünftigen Vermögensverteilung, dass nur ein geringer Teil des Portfolios in Einzelaktien angelegt sein sollte.
Alternativen mit einem geringeren Risiko sind ETFs. Mit der Investition in einen ETF beteiligst Du Dich gleichzeitig an die Wertentwicklung einer Vielzahl von Unternehmen. Du musst Dir nicht selbst ein Aktienportfolio zusammenstellen, sondern überlässt dies dem Fonds, welcher sich nach einem Index richtet. Hier sind in der langfristigen Betrachtung Renditen von mehr als 5 Prozent zu erwarten, wobei die Kosten bei passiven ETFs sehr gering sind.
Abseits des Kapitalmarkts könntest Du für die Altersvorsorge in Immobilien investieren. Immobilien gelten als wertstabil und die Nachfrage, besonders in Städten, auch in Zukunft als gesichert. Allerdings ist hierfür eine hohe Investitionssumme notwendig und das Klumpenrisiko ist immens. Verfügst Du über höhere finanzielle Reserven und scheust den Aufwand der Verwaltung nicht, sind Immobilien als Alternative zum Aktienmarkt ebenfalls ernstzunehmen.
Die üblichen Risiken der Aktien
In Deutschland besteht eine überaus hohe Scheu vor Aktien. Die Börse gilt als Ort der Zocker und ist verbunden mit der Angst vor einem Totalverlust.
Die Praxis zeigt, dass solche Ängste, mit ein wenig Bedacht, unbegründet sind. Aktien sind zwar mit Risiken verbunden, doch diese lassen sich durch ein breit aufgestelltes Portfolio vor allem in der langfristigen Betrachtung minimieren. Ist Dein Wissen in diesem Bereich begrenzt, lohnt sich die Investition in Aktien ETFs.
In jedem Fall gilt der Grundsatz, dass „Time in the Market“ „Timing the Market“ schlägt. Es ist also in der langen Frist besser so früh wie möglich zu investieren als ängstlich den nächsten Crash abwarten zu wollen.
Sei Dir der Risiken von Aktien bewusst und investiere zunächst kleinere Summen mit einem sinnvollen Aktiensparplan. Dann erhältst Du ein besseres Gefühl für diese Finanzinstrumente und gewöhnst Dich langsam an die ständigen Kursschwankungen. Dann wird es Dir gelingen mithilfe der Buy-and-Hold-Strategie eine Rendite einzufahren, die die Inflation deutlich schlägt und dem Tagesgeldkonto bei Weitem überlegen ist.
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