Anorganisches Wachstum

Das Ziel der meisten Unternehmen wird darin bestehen stetig zu wachsen. Es soll ein höherer Umsatz erwirtschaftet werden und damit auch die Rendite zunehmen. Jahr für Jahr wird ein Wachstum angestrebt, um diese Ziele zu verwirklichen. Doch auf welche Weise ist ein Wachstum aus Unternehmenssicht möglich?

Die beiden Wachstumsarten

Grundsätzlich wird eine Unterscheidung in das organische und dem anorganischen Wachstum vorgenommen. Beim organischen Wachstum ist das Unternehmen eigenständig in der Lage sich zu erweitern und auszubauen. Durch eigene Investitionen und dem daraus resultierenden Gewinn ist es möglich, das Kapital zu reinvestieren, um auf diese Weise einen immer höheren Umsatz zu erzielen.

Organisches Wachstum

Wie das organische Wachstum vollzogen wird, ist von der Wachstumsstrategie abhängig. Dazu bieten in der Regel die Unternehmen eigene Produkte und Dienstleistungen an, die sich profitabel am Markt durchsetzen. Das erzielte Einkommen wird in neue Produkte und Weiterentwicklungen investiert, sodass ein organisches Wachstum entsteht.

Diese Art des Wachstums ist meist mit mehr Geduld verbunden. Das Kapital ist begrenzt und es dauert etwas, bis die Einnahmen ausreichend sind, um neue Produkte zu entwickeln. Zudem müssen Mitarbeiter eingestellt und angelernt werden, was wiederum mit einem höheren Zeit- und Kapitalaufwand einhergeht.

Als Kennzahl für das organische Wachstum wird häufig der Umsatz herangezogen. Dieser wird üblicherweise von Quartal zu Quartal und im Vergleich der Jahre betrachtet. Daraus lässt sich erkennen, ob der Umsatz im Vergleich zum vorherigen Quartal oder Jahr gestiegen ist.

Anorganisches Wachstum

Anders sieht es beim anorganischen Wachstum aus. Dieses entsteht durch externe Faktoren und nicht aus dem Inneren des Unternehmens. Dies könnte etwa auf Zukäufe einzelner externer Produkte oder ganzer Unternehmensanteilen beruhen. Anstatt selber an der Entwicklung neuer Produkte zu arbeiten und diese auf dem Markt zu platzieren, könnte der Umsatz auch durch den Zukauf von Unternehmen gesteigert werden. Diese sind bereits am Markt platziert und auf einen Schlag ist eine wesentliche Umsatzsteigerung möglich.

Das anorganische Wachstum wird vor allem dann wahrgenommen, wenn der Aufwand des organischen Wachstums sehr hoch wäre. Wird durch den Zukauf der externen Unternehmen Wissen und Technologie gewonnen, welche auch das Kerngeschäft beflügeln, ergeben sich daraus Synergieeffekte. Dann wird nicht nur der externe Umsatz hinzugewonnen, sondern das Kerngeschäft gestärkt, wovon im Endeffekt auch das organische Wachstum profitiert.

Durch die Globalisierung kommt dem anorganischen Wachstum einer immer größeren Bedeutung zu. Manche Märkte sind restriktiv gegenüber ausländischen Unternehmen, sodass aufgrund der Regularien ein Joint Venture eingegangen werden muss, um am lokalen Markt teilnehmen zu dürfen. Auch durch Fusionen sollen Skaleneffekte und Effizienzsteigerungen verwirklicht werden, um bessere Chancen am Markt zu haben.

Allerdings zeigt die Vergangenheit auch, dass dies mit erheblichen Risiken verbunden ist. Nicht immer lassen sich die unterschiedlichen Unternehmenskulturen vereinen, sodass anstelle der Vorteile, eher die Nachteile überwiegen und wie eine Bremse wirken.

Was ist beim anorganischen Wachstum zu beachten?

Anorganisches Wachstum - Integration
Beim anorganischen Wachstum ist darauf zu achten, dass die akquirierten externen Produkte und Unternehmensteile sich gut in das bestehende Geschäft integrieren lassen

Einfach nur wahllos die Konkurrenz am Markt aufzukaufen und sich davon eine gewaltige Umsatzsteigerung zu erwarten, ist kaum vielversprechend. Denn auch beim anorganischen Wachstum liegen Risiken vor, die zu beachten sind.

Dies betrifft vor allem die Integration von externen Unternehmensanteilen durch Zukäufe. Das Problem ist hierbei, dass die gewonnenen Anteile nicht perfekt zum eigenen Unternehmen passen. Die Prozesse sind unterschiedlich, die Philosophie eine andere und es bestehen einige Reibungspunkte, die zunächst mit einem hohen Aufwand verbunden sind.

Beispiele aus der Vergangenheit zeigen zum Beispiel bei Daimler und Chrysler, dass eine Fusion nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Insbesondere beim Aufeinandertreffen von unterschiedlichen Kulturen kann es vorkommen, dass nicht immer an einem Strang gezogen wird. Daher ist es bedeutsam vorab eine klare Vision zu formulieren.

In der Realität bedeutet dies zumeist, dass ein Unternehmen ein anderes „schluckt“ und darauffolgend seine eigenen Werte durchsetzt. Dadurch müssen weniger Kompromisse eingegangen werden und die Integration gelingt wesentlich schneller. Allerdings bedeutet dies für den externen Unternehmensanteil, dass dieser aufhört in seiner ursprünglichen Form zu existieren, wodurch zum Beispiel Arbeitsplätze gefährdet sind und leichte Umsatzeinbrüche eintreten können.

Ist das anorganische Wachstum zu bevorzugen?

Aus Sicht des Investors ist vor allem das Gesamtwachstum wichtig. Er möchte, dass die Umsatzzahlen und der Gewinn des Unternehmens wächst, um selber davon zu profitieren. Doch ist das anorganische Wachstum dem organischen überlegen?

Wie in dieser Vorstellung erwähnt, besitzen Unternehmen die Möglichkeit das verfügbare Kapital entweder in sich selber zu investieren oder externe Werte hinzuzukaufen. Das organische Wachstum wird dabei als langsamer wahrgenommen und könnte in der kurzzeitigen Frist weniger rentabel sein. Durch die Akquisition von fremden Unternehmen sind jedoch auf einen Schlag große Umsatzsteigerungen möglich, sodass dies eigentlich für Investoren von Vorteil sein sollte?

Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg ist es wichtig, dass das Kerngeschäft nicht vernachlässigt wird. Dies stellt schließlich die Basis und das Fundament des Erfolges dar. Sind dort Umsatzrückgänge zu verzeichnen, sollte erörtert werden, wodurch diese entstehen. Durch externe Unternehmensaufkäufe kann der Rückgang mitunter kurzzeitig aufgefangen werden. Sind die Zahlen aber weiterhin rückläufig, ist dies nur ein kurzes Strohfeuer, welches nicht nachhaltig den Abwärtstrend aufhält.

Daher sollte an erster Stelle stehen, dass Unternehmen ein robustes Kerngeschäft aufbauen. Dieses sollte am Markt etabliert sein und ein stetiges Wachstum verzeichnen. Wie hoch dieses Wachstum ist, ist zunächst weniger von Bedeutung. Priorität sollte ein konstanter Gewinn sein, welcher reinvestiert werden kann.

Mit dem Zufluss des Kapitals kann entschieden werden, wie dieses verwendet wird. Soll es dem Kerngeschäft zufließen oder in die Akquise investiert werden?

Eine gesunde Mischung aus beiden Faktoren steht hierbei für ein stetiges und nachhaltiges Wachstum. Es sollte Geld in die Entwicklung und Verbesserung der eigenen Produkte fließen, um das Fundament zu stärken.

Durch gezielte Zukäufe können mit relativ wenig Aufwand neue Märkte erschlossen werden, um in einer kürzeren Frist größere Umsatzsteigerungen zu erzielen. Damit ist das anorganische Wachstum als ein wichtiges Instrument anzusehen, um ein schnelles Vorankommen zu garantieren. Für den langfristigen Unternehmenserfolg stellt jedoch das Kerngeschäft mit seinem organischen Wachstum die stabile Basis dar, welche nicht vernachlässigt werden darf.

Sebastian Jacobitz (M.Sc.)
Sebastian Jacobitz (M.Sc.)
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