Sparziele – Wofür lohnt es sich das Geld zurückzulegen?

Geld zur Seite zu legen erscheint sinnvoll. Du baust Dir einen Notgroschen auf, um auch in finanziell schlechteren Zeiten Deinen Lebensstil kaum einschränken zu müssen. In Deutschland besteht zudem der Vorteil, dass der starke Sozialstaat Dir unter die Arme greift, falls Du in eine Notlage gerätst. Das Arbeitslosengeld hilft als Überbrückung, um einen neuen Arbeitsplatz zu finden und im Alter sorgt die Rente für die Absicherung des Lebensabends.

Darüber hinaus entscheiden sich dennoch viele Personen zum Sparen. Selber versuche ich auch den größten Teil meines Einkommens zur Seite zu legen und langfristig zu investieren. Damit erhoffe ich mir das Erreichen einer finanziellen Unabhängigkeit und weniger vom Arbeitseinkommen abhängig zu sein.

Was sind Deine Sparziele und wie erreichst Du diese am besten?

Die beliebtesten Sparziele

Legst Du bisher Dein Geld zurück und weißt noch gar nicht so recht, was Du damit anfangen sollst? Lebst Du ohnehin sehr bescheiden und hast wenig Interesse an Konsum oder anderen teuren Anschaffungen?

Dann können Dich die folgenden Sparziele dazu inspirieren, an Deinem Verhalten festzuhalten und aufzeigen, weshalb es sinnvoll ist nicht alles Geld direkt auszugeben. Gerade in jungen Jahren besteht vielleicht noch nicht die Einsicht, dass das Sparen[1] zum Erreichen der eigenen finanziellen Ziele genauso wichtig ist, wie eine gute Bildung und das Verfolgen der eigenen Karriere.

Notgroschen

Kommst Du mit Deinem derzeitigen Job gut über die Runden und kannst es Dir erlauben, jeden Monat einen gewissen Betrag zu sparen? Dann liegt dies vor allem an Deiner komfortablen Einkommenssituation. Du erhältst pünktlich das Geld und nutzt dieses für Deinen Lebensunterhalt.

Aus verschiedenen Gründen kann sich die Lebenssituation jedoch schlagartig ändern. Sei es, weil der Arbeitgeber insolvent geht, die eigene Gesundheit angeschlagen ist oder weil ein Trauerfall in der Familie vorliegt. All diese Dinge können plötzlich auftauchen und ganz unvermittelt Dein Leben aus der Bahn werfen.

Um wenigstens finanziell auf sicheren Beinen zu stehen, ist es sinnvoll sich einen Notgroschen anzulegen. Denn selbst im Falle der Arbeitslosigkeit beträgt das Arbeitslosengeld[2] nur rund 60% Deines letzten Einkommens und steht Dir nur einem begrenzten Zeitraum zur Verfügung.

Die Höhe des Notgroschens musst Du mit Deinem eigenen Verlangen nach Sicherheit vereinbaren. Es bietet sich an mit dem Ersparten die Lebenskosten für rund 3 Monate abdecken zu können. Ist Dein Sicherheitsbedürfnis höher, kann der Notgroschen auch ruhig für 6 oder gar 12 Monate ausgerichtet sein.

Mit diesem finanziellen Polster schläft es sich besser und Du musst nicht gleich an die Altersvorsorge gehen, falls eine Notsituation eintritt. Dies erspart Dir jede Menge Stress und stellt Dich auf eine finanzielle gesunde Basis.

Altersvorsorge

Als Arbeitnehmer zahlst Du mit Deinem Einkommen bereits in die Rentenversicherung ein. Du erwirbst Rentenpunkte, mit denen Du einen Anspruch an die spätere Auszahlung der gesetzlichen Rente erhältst. In den letzten Jahren und Jahrzehnten zeigt sich jedoch immer deutlicher, dass das umlagefinanzierte Rentensystem an seine Grenzen gerät.

Eigentlich besteht die Idee darin, dass die aktuellen Renten aus den Beiträgen der Einzahler finanziert werden. Dies gelingt, falls ein gesundes Verhältnis aus Einzahlern und Rentenempfängern[3] besteht. War es in den 1960er Jahren noch so, dass 6 Beitragszahler einen Rentner finanzierten, hat sich das Verhältnis deutlich verschoben. Im Jahre 2019 wurde ein Rentenempfänger nur noch von ca. 2 Beitragszahlern finanziert.

Aufgrund des demografischen Wandels und der höheren Lebenserwartung wächst die Belastung für jeden Arbeitnehmer. Dies hat dazu geführt, dass die Beiträge aus der Rentenversicherung bei Weitem nicht mehr ausreichen, um die Auszahlungen zu gewährleisten. Im Bundeshaushalt für 2021[4] waren allein für die Sicherung der Rente mehr als 114Mrd. Euro vorgesehen. Damit stellt die Rente den größten Haushaltsposten dar, obwohl diese eigentlich von der Rentenversicherung getragen werden sollte.

Da absehbar ist, dass das Verhältnis in Zukunft weiter sich zugunsten der Rentenempfänger verschiebt und daher die Belastung der Arbeitnehmer zunimmt, solltest Du Dich privat absichern und für das Alter vorsorgen. Sei es mit einer Immobilie für die Altersvorsorge, dem Besparen eines ETFs oder anderen Möglichkeiten der privaten Rente. Stehst Du noch am Anfang Deines Arbeitslebens und bist einige Jahrzehnte vom Renteneintritt entfernt, können einige Veränderungen auf Dich zukommen und die gesetzliche Rente ist längst nicht so sicher, wie es immer dargestellt wird.

Eigenheim

In Deutschland ist die Quote der Eigenheimbesitzer relativ niedrig. Der Großteil der Personen lebt zur Miete, zumeist in Wohnungen.

Ein eigenes Haus im Grünen, mit Garten und ausreichend Platz, ist jedoch ein Lebenstraum, für viele Personen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist das frühzeitige Sparen notwendig.

Derzeit sind die Kreditzinsen zwar gering und eine Finanzierung der Immobilie ist selbst ohne Eigenkapital möglich, doch solltest Du Dich auf höhere Zinsen einstellen und ausreichend Rücklagen bilden.

Zudem ist das Haus mit weiteren Kosten verbunden. So musst Du die Einrichtung bezahlen und Instandhaltungsreserven anlegen. Treten Schäden auf, bist Du als Eigenheimbesitzer dafür verantwortlich und kannst nicht einfach Deinen Vermieter darauf aufmerksam machen. Dementsprechend höher muss Dein Notgroschen sein, um solch unvorhergesehenen Kosten abfangen zu können.

Finanzielle Unabhängigkeit

Lebst Du, um zu arbeiten oder arbeitest Du, um zu leben? Ein weiteres Sparziel könnte darin bestehen, nicht erst bis zur Rente darauf zu warten die Arbeitszeit zu reduzieren.

Legst Du ausreichend Geld am Kapitalmarkt an, erwirtschaftest Du ein passives Einkommen, welches zur Deckung Deines Lebensunterhaltes reichen könnte. Du bist nicht mehr darauf angewiesen einen Job auszuführen, welcher Dich nicht erfüllt und im Grunde nur Deine Lebenszeit beansprucht, ohne Dich glücklich zu machen.

Im Sinne der FIRE-Bewegung besteht mit ausreichend finanziellen Reserven eine größere Wahlfreiheit auf dem Arbeitsmarkt. Du kannst Dich dazu entscheiden in Teilzeit zu gehen oder einen Job anzunehmen, welcher vielleicht finanziell nicht optimal ist, dafür aber eine größere Erfüllung bietet.

Es dauert jedoch einige Jahre und oftmals Jahrzehnte, bis die Rücklagen so hoch sind, dass Du daraus Deinen Lebensunterhalt bestreiten kannst. In einem ETF erwirtschaftet das Geld eine Rendite von rund 5% im Jahr. Benötigst Du rund 25.000€ zur Deckung Deines Lebensunterhaltes wären also, unter Berücksichtigung von Steuern, rund 600.000€ investiertes Kapital notwendig. Dann steht es Dir frei Deinen Job aufzugeben und komplett finanziell unabhängig als Privatier zu leben.

Reisen & Freizeit

Neben all den „vernünftigen“ Sparzielen, welche sich vor allem auf eine Absicherung im Alter konzentrieren, darfst Du auch nicht vergessen das Leben zu genießen. Eine schöne Reise bleibt Dir für immer in Erinnerung und die gewonnenen Eindrücke prägen Dich vielleicht als Mensch.

Ein Sparziel könnte es sein, sich eine längere Auszeit vom Job zu gönnen. Etwa während eines Sabbaticals[5] für längere Zeit zu reisen und die Welt zu erkunden. Für dieses Ziel sind finanzielle Reserven notwendig, da Du kaum ein Einkommen erhalten wirst.

Es könnte aber auch sein, dass Du ein besonders teures Hobby pflegst oder Dir einfach ein hochpreisiges Auto gönnen möchtest. Beachte, dass mit solchen Anschaffungen Folgekosten verbunden sind. Du darfst also nicht nur den Kaufpreis betrachten, sondern musst auch den Unterhalt berücksichtigen.

Kinder

Für Kinder sparen
Möchtest Du Deinen Kindern eine bessere Zukunft bieten, lohnt sich das Sparen

Die meisten Eltern wünschen sich, dass es den eigenen Kindern besser geht als einem selbst. Um den Grundstein für die nachfolgende Generation zu legen, solltest Du in die Bildung Deines Kindes investieren.

In Deutschland ist die Bildung aufgrund der staatlichen Unterstützung kaum mit Kosten verbunden. Selbst für die Universität werden nur geringe Semestergebühren erhoben und mit dem BAföG ist eine Absicherung des Lebensunterhaltes bei geringem Einkommen möglich.

Dennoch ist es hilfreich, wenn Du während der Schulzeit einen Nachhilfeunterricht stellen kannst oder Dein Kind für eine bestimmte Zeit im Ausland studiert. Neben der Spracherfahrung trägt dies auch zur Persönlichkeitsbildung bei und erweist sich für die zukünftige Karriere als hilfreich.

Spare frühzeitig für Dein Kind, um den Zinseszinseffekt mitzunehmen. Dann ermöglichst Du es einen finanziell sicheren Start ins Leben und Geldsorgen treten nicht auf.

Wie lassen sich die Sparziele verwirklichen?

Hast Du selber ein Ziel vor Augen, weißt aber noch gar nicht, wie Du es erreichen sollst? Dann helfen die folgenden Schritte Dir dabei, Dein Sparziel zu verwirklichen.

Ziel festlegen

Zunächst ist es wichtig herauszufinden, was Du eigentlich im Leben möchtest. Sparst Du, weil Du Deinen Führerschein machen möchtest oder denkst Du langfristig bereits an die Altersvorsorge?

Mit der Zielfestlegung ist vor allem der zeitliche Horizont wichtig. Um das Ziel zu verwirklichen ist es nicht ausreichend zu sagen, dass Du im Alter abgesichert sein möchtest.

Du musst klar definieren, bis zu welchem Zeitpunkt Deine Rücklagen eine gewisse Höhe vorweisen müssen. Durch diese klare Festlegung ist es wesentlich einfacher zu überprüfen, ob Du Dich auf dem richtigen Weg befindest. Lege mehrere Meilensteine als Zwischenziele fest, um eine größere Motivation zu erhalten und zu sehen, ob Dein Plan aufgeht oder eine Verzögerung besteht.

Zielbetrag kalkulieren

Für die Zieldefinition ist es zudem notwendig den benötigten Geldbetrag festzulegen. Kalkuliere, wie teuer ein Führerschein in etwa ist und lege dementsprechend das Geld zur Seite.

Bei längerfristigen Zielen musst Du zudem die Inflation berücksichtigen. Erkundigst Du Dich derzeit über Immobilien, ist zu erwarten, dass die Preise in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter ansteigen. Somit müsste nominell Dein Sparbeitrag steigen, um diesen Preisanstieg auszugleichen.

Geld anlegen

Schlussendlich ist auch wichtig, wie Du Dein Geld anlegst, um etwa eine Rendite zu erwirtschaften und das Sparziel schneller zu verwirklichen. Zu berücksichtigen ist hierbei die eigene Risikobereitschaft und der Anlagehorizont.

Für den Notgroschen ist es sinnvoll, diesen auf dem Girokonto zu belassen. Dort erhältst Du zwar keine Zinsen, doch das Geld steht im Notfall direkt zur Verfügung.

Bei einem Anlagehorizont von weniger als 5 Jahren ist das Tagesgeld ein guter Kompromiss aus Rendite und Risiko. Allerdings muss hierbei erwähnt werden, dass aufgrund der derzeitigen Niedrigzinsphase, das Tagesgeldkonto kaum eine Rendite abwirft. Alternativ ist auch möglich das Geld auf dem Girokonto zu belassen, falls Du kein neues Tagesgeldkonto einrichten möchtest.

Legst Du für einen Anlagehorizont von mehr als 5 Jahren Dein Geld an, ist eine genauere Finanzplanung notwendig. Hier bietet es sich an in ETFs zu investieren. Diese bieten eine möglichst hohe Rendite bei vergleichsweise geringem Risiko. Für die Altersvorsorge[6] ist diese Anlage empfehlenswert.

Die persönlichen Sparziele

Ein neues Auto, ein längerer Urlaub oder die finanzielle Unabhängigkeit. Du hast sicherlich einige Sparziele, die Dich täglich motivieren Deiner Arbeit nachzugehen.

Indem Du Dich frühzeitig darum kümmerst die Sparziele zu definieren und einen klaren Plan erstellst, wie Du diese erreichst, wirst Du einen höheren Erfolg vorweisen. Du erkennst, wenn Dein Plan zu scheitern droht und passt dementsprechend Deine Vorgehensweise an. Zudem ist es motivierend die eigenen Meilensteine zu erreichen und dem gesetzten Sparziel Schritt für Schritt näherzukommen.

Richte einen Sparplan ein, um entweder auf dem Girokonto oder dem ETF das Geld regelmäßig zurückzulegen. Dann wächst Deine Geldanlage kontinuierlich und Du wirst Deine Ziele mit größerer Sicherheit erreichen.

Sebastian Jacobitz (M.Sc.)
Sebastian Jacobitz (M.Sc.)
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