Bist Du dem Vorurteil verfallen, dass es sich nur lohnt zu investieren und Geld zu sparen, falls Du über ein hohes Einkommen verfügst und dementsprechend höhere Beträge zur Seite legen kannst? Besteht der Aberglaube, dass die Börse nur etwas für reiche Spekulanten sei, die sich um Geld ohnehin keine Sorgen mehr machen müssen?
Dann stehst Du mit dieser Meinung zwar nicht alleine dar, doch wirklich fundiert ist diese nicht. Denn um erfolgreich zu investieren und den kleinen Betrag wachsen zu lassen, sind keine hohen Geldsummen notwendig. Es ist möglich, auch 25€ im Monat sinnvoll anzulegen, sodass diese mit der Zeit für Dich arbeiten und Dein Vermögen wächst.
Anlegen während der Niedrigzinsphase
Vor einigen Jahren wäre der Rat, wie Du die 25€ anlegst noch recht einfach gewesen. Das Tagesgeld hat mit Zinsen im Bereich von mehr als 3% gut performt und eine sichere Anlagemöglichkeit geboten. Mittlerweile sind die Zinsen jedoch auf einem historisch niedrigen Stand. Teilweise werden bei manchen Anbietern und hohen Summen sogar Negativzinsen verlangt. Dies bedeutet, dass Du Geld bezahlen musst, damit die Bank Dein Geld für Dich verwahrt.
Um profitabel das Geld anzulegen, ist heutzutage mehr Hintergrundwissen notwendig. Die klassischen Sparanlagen, wie Tages- oder Festgeld und das Sparkonto sind keine gute Entscheidung mehr, um die Ersparnisse gewinnbringend aufzubewahren. Falls es Zinsen im positiven Bereich geben sollte, sind diese so gering, dass sie von der Inflation aufgefressen werden. Damit verliert die Sparsumme jedes Jahr real an Wert.
In der Regel gehen höhere Renditen auch mit einem größeren Risiko ein. Die Zinsen bemessen sich häufig an der Ausfallwahrscheinlichkeit. Je höher die Wahrscheinlichkeit, dass eine Investition nicht zurückgezahlt werden kann, desto höher fallen die Zinsen für den Geldgeber aus.
Schulden tilgen
Solltest Du über Schulden verfügen, wird eine der gewinnbringendsten Möglichkeiten derzeit sein, die Schulden zurückzubezahlen. Insbesondere wenn der Kredit vor einigen Jahren noch zu einem höheren Prozentsatz aufgenommen wurde, wirst Du damit Deine Schuldenlast stärker senken als der Gewinn bei alternativen Investitionen ausfallen würde.
Ist es nicht möglich die Schulden direkt zu tilgen, könnte auch eine Refinanzierung interessant sein. Denn nicht nur die Guthabenzinsen sind auf einem Tiefpunkt, auch die Kreditzinsen sind so günstig wie noch nie. Ein Vergleich könnte sich bereits auszahlen und zum Beispiel beim Autokredit bietet es sich an, sich nach günstigeren Alternativen umzuschauen.
Andernfalls ist es eine gute Gelegenheit, die Tilgungssumme zu erhöhen, sodass Du Deine Schulden schneller begleichst. Selbst kleine Beträge können in der Gesamtsumme einen großen Unterschied machen, sodass Du zügiger schuldenfrei bist und das frei gewordene Geld gewinnbringend anlegen kannst.
Auf die Liquidität achten
Nicht nur die Faktoren der Rendite und des Risikos spielen bei der Investition eine Rolle. Auch die Liquidität ist ein wichtiger Punkt, den Du berücksichtigen musst. Soll das Geld schnell verfügbar sein oder hast Du einen „Notgroschen“, welcher Deine kurzfristige Liquidität sichert?
Üblicherweise sollte der Notgroschen mehrere Monatsgehälter umfassen. Diese Summe kannst Du auf dem Tagesgeldkonto belassen, sodass eine ausreichend hohe Reserve vorhanden ist, falls eine Reparatur am Fahrzeug anfällt oder die Waschmaschine den Geist aufgibt.
Ist Dein Notgroschen ausreichend groß, bist Du nicht mehr auf die maximale Liquidität angewiesen. Dann kannst Du zu Investitionen übergehen, bei denen einen höhere Rendite möglich ist.
Lohnt es sich in Aktien zu investieren?
Die Zinsen mögen auf einem historischen Tief sein. Anders sieht es bei der wirtschaftlichen Entwicklung aus. Die Börse verfolgt selbst nach dem großen Einbruch Anfang 2020 einem stetigen Aufwärtstrend. Wachstumsraten von mehreren Prozent werden verzeichnet, die von den klassischen Geldanlagen nicht mal annähernd geboten werden.
Um selber an diesem Wachstum zu partizipieren, wäre die Investition in Aktien folgerichtig. Dann würdest Du Anteile an den Unternehmen erwerben und an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung beteiligt werden.
Bei der Investition in Aktien ist jedoch Vorsicht geboten. Legst Du Dein Geld in wenige Unternehmen an, ist das Risiko hoch, dass manche Entwicklungen nicht Deinen Vorstellungen entsprechen. Es besteht eine hohe Abhängigkeit, sodass kaum gewiss ist, dass Deine Investition sich auszahlen wird.
Insbesondere wenn Du nur wenig Geld investieren möchtest, besteht kaum die Möglichkeit das Risiko breit zu streuen, indem Du Dich an mehrere Unternehmen beteiligst. Zudem kannst Du nur ganze Aktien kaufen, weshalb Du nur Unternehmen auswählen könntest, deren Kurs gerade unter 25€ pro Aktie liegt. Als Alternative gäbe es noch den Aktiensparplan, doch dieser erweist sich als wenig flexibel und ebenso risikoreich.
Verfügst Du nur über eine geringe Geldsumme, ist das Investieren in Aktien nicht anzuraten. Die Gebühren beim Kauf werden Deinen möglichen Gewinn schmälern und es ist nicht möglich sich ein breites Portfolio aufzubauen.
Ist es sinnvoll Privatkredite zu vergeben?
Kredite werden eigentlich nur von Banken bereitgestellt. Mit Hilfe der Kredite können Investitionen getätigt oder kurzfristige finanzielle Engpässe überbrückt werden. Für kleinere Kredite ist die Bank jedoch selten der richtige Ansprechpartner, da das Verfahren insgesamt sehr bürokratisch und mit einigen Hürden verbunden ist.
Daher haben sich zahlreiche Plattformen gebildet, auf denen Du als Privatperson Kredite vergeben kannst. Innerhalb der Plattform äußern Personen Ihren Kreditwunsch und wofür das Geld benötigt wird. Nach Betrachtung der Details kannst Du entscheiden, ob Du dieser Person Dein Geld leihen möchtest.
Falls Du nur kleine Summen zur Verfügung stellen möchtest, musst Du nicht direkt die gesamte Kreditsumme geben. Für gewöhnlich schließen sich mehrere Kreditgeber zusammen, um auf die geforderte Summe zu kommen.
Der Vorteil dieser Geldanlage ist, dass es mit kleineren Summen möglich ist, höhere Renditen zu erwirtschaften. Selbst die 25€ sind ausreichend, um Dich an dem Kredit zu beteiligen und die Zinsen zu erhalten.
Allerdings steht der höheren Rendite auch das Ausfallrisiko gegenüber. Häufig verfügen die Kreditnehmer über eine niedrige Bonität. Dabei musst Du Dir auch die Frage stellen, weshalb sie nicht den günstigeren Weg der Kreditaufnahme über die Bank wählen? Meist handelt es sich um Kreditnehmer, die bei der Bank abgelehnt wurden und dort keinen Kredit erhalten.
Entscheidest Du Dich für die Vergabe dieser Privatkredite, solltest Du es eher als „Spielgeld“ betrachten. Die Gefahr, dass Deine Investition sich nicht auszahlt ist hoch und der Aufwand zur Auswahl des passenden Kreditnehmers relativ aufwendig. Daher ist diese Methode als ernsthafte Geldanlage, um mit wenig Geld zu investieren, kaum geeignet.
ETF-Sparpläne als sichere Lösung
Deutlich breiter aufgestellt als mit dem Kauf von einzelnen Aktien bist Du beim ETF. Dabei handelt es sich um einen „Exchange-traded fund“, also einen börsengehandelten Fonds. Dieser beteiligt sich an eine Vielzahl von Unternehmen, die nach den Regeln des Fonds ausgewählt wurden.
Der Vorteil liegt darin, dass der Fonds das Geld von einer großen Anzahl an Anlegern sammelt. Dank der größeren Summe ist es deutlich einfacher, das Risiko zu streuen und ein breites Portfolio aufzustellen.
Klassischerweise wurden Fonds von den jeweiligen Managern aktiv verwaltet. Diese haben selber entschieden, wie das Geld investiert wird mit dem Ziel, eine höhere Rendite zu erwirtschaften.
In der Historie hat sich gezeigt, dass solche aktiv gemanagten Fonds den Markt nicht schlagen konnten. Zudem haben die hohen Kosten die Rendite zusätzlich geschmälert.
Als rentablere Alternative haben sich daher Index-ETFs etabliert. Diese Fonds bilden jeweils einen Index, also vereinfach gesagt den „Markt“ ab. Investierst Du in den deutschen Markt, wird der Fonds Anteile der Unternehmen im DAX erwerben. Damit entwickeln sich der DAX und der Fonds gleichermaßen. Geht es der Wirtschaft in Deutschland gut, steigt der DAX und somit auch Deine Investition.
Nur den deutschen Markt zu betrachten wäre allerdings zu engstirnig. Besser ist es, wenn Du Dich auch hier breiter aufstellst. So gibt es passive Fonds, die mit dem MSCI auch einen Weltindex abbilden. Bei diesen beteiligst Du Dich an der globalen wirtschaftlichen Entwicklung.
Solche globalen passiven Index-Fonds stellen eine gute Möglichkeit dar, um auch mit wenig Einsatz eine ansehnliche Rendite zu erwirtschaften. Über einen Sparplan können geringe Summen monatlich angelegt werden. Je nach Anbieter liegen die Mindestbeträge bei 25 oder 50€. Auch die Gebühren fallen unterschiedlich aus. Günstige Anbieter ermöglichen das Ausführen des Sparplans zu einem Preis von 0,50€. Diese Kosten sind fair und daher lohnt es sich selbst mit wenig Geld in ETFs zu investieren.
Mit wenig Geld investieren – Das Fazit
Steht Dir nur eine geringere Investitionssumme von vielleicht 25 oder 50€ im Monat zur Verfügung, lohnt es sich dennoch diese zu investieren. Packst Du diese einfach in Dein Sparschwein, verliert das Geld Jahr für Jahr an Wert.
Investiere diesen Betrag lieber in kostengünstige Index-Fonds, um Dich an der wirtschaftlichen Entwicklung zu beteiligen und vom weltweiten Aufschwung zu profitieren. Die geringen Gebühren ermöglichen Dir relativ risikolos eine Rendite von mehreren Prozent im Jahr. Damit bist Du wesentlich sicherer aufgestellt, als wenn Du nur in einzelne Aktien Dein Geld anlegst.
Daher lautet ganz klar die Empfehlung, auch mit wenig Geld das Investieren zu beginnen, um Stück für Stück ein größeres Vermögen aufzubauen.