Eine Krankenversicherung ist in Deutschland unerlässlich. Sie schützt Dich im Krankheitsfall vor hohen Zahlungen und ermöglicht Dir die benötigten Behandlungen durchzuführen.
Die meisten Arbeitnehmer sind gesetzlich versichert und die Zahlungen werden monatlich vom Gehalt abgerechnet. Der bürokratische Aufwand ist gering und eine Auseinandersetzung mit der Krankenkasse oftmals nicht notwendig. Die Leistungen sind vergleichbar und daher machen sich viele Arbeitnehmer keine Gedanken über die eigene Krankenversicherung.
Als Privatier sieht dies jedoch komplett anders aus. Es gibt keinen Arbeitgeber, welcher sich um die Krankenversicherung kümmert. Der Privatier muss selber prüfen, welche Krankenversicherung die beste Leistung zum günstigsten Preis anbietet. Dies fängt schon bei der Wahl zwischen einer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung an.
Um nicht plötzlich ohne Krankenversicherung dazustehen, müssen sich Privatiers rechtzeitig um Ihren Versicherungsschutz kümmern. Folgend erfährst Du, welche Optionen es gibt und welche Kosten damit verbunden sind.
Die Versicherungspflicht
In Deutschland besteht das Ziel, dass jede Person über eine Krankenversicherung verfügt[1]. Damit soll sichergestellt werden, dass eine Krankheit nicht den finanziellen Bankrott für eine Privatperson bedeutet und Sie sich eine notwendige Behandlung leisten kann.
Bist Du jung und glaubst, dass Du gesund bist und Dir eine schwere Erkrankung nicht zustoßen würde? Dann ist diese Sichtweise reichlich naiv. Denn Verletzungen, Krankheiten und vor allem psychische Erkrankungen betreffen auch relativ junge Personen. Im Alter sind regelmäßige Arztbesuche vorgesehen und bestimmte Alterserkrankungen[2] lassen sich kaum vermeiden.
Als Privatier solltest Du nicht an der Krankenversicherung sparen. Egal in welchem Alter oder Gesundheitszustand Du Dich befindest, die Versicherung ist eine direkte Investition in Deine Lebensqualität. Die Beiträge sind gut angelegt und der Versicherungsschutz lässt Dich besser schlafen.
In Deutschland gilt seit 2009 ohnehin die Pflicht, dass jede Person mit einem Wohnsitz in Deutschland krankenversichert sein muss. Andernfalls droht eine hohe Nachzahlung, falls die Rückkehr in das Versicherungssystem ansteht.
Dennoch gibt es mehr als 60.000 Personen in Deutschland, die über keine Krankenversicherung verfügen. Dies betrifft häufig Wohnungslose, aber auch Selbstständige, welche sich die Beiträge irgendwann nicht mehr leisten konnten. Auch Privatiers können ohne Krankenversicherung dastehen, wenn Sie sich nicht darum kümmern.
In jedem Fall ist es also wichtig zu klären, auf welche Weise die Krankenversicherung wahrgenommen wird. Für Privatiers gibt es verschiedene Modelle, die Sie nutzen können.
Unterschiede der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung
In Deutschland besteht ein zweigleisiges Modell im Gesundheitssystem. Du kannst entweder bei einer gesetzlichen Krankenkasse oder bei einer privaten Krankenversicherung[3] Mitglied sein. Abhängig von der Wahl ergeben sich unterschiedlich hohe Beiträge, aber auch Leistungen, die Dir zur Verfügung stehen. Folgend erhältst Du einen kurzen Überblick über die beiden Systeme.
Gesetzliche Krankenversicherung
Die gesetzliche Krankenversicherung ist das Solidarsystem, welchem grundsätzlich alle Versicherten angehören. Diese bietet die Grundversorgung an und die gesetzlichen Krankenversicherungen sind dazu verpflichtet jeden Antragsteller aufzunehmen. Somit ist es jeder Person möglich, sich in Deutschland zu krankenversichern.
Alle Versicherten in der gesetzlichen Krankenversicherung sind dem Grundsatz nach gleich zu behandeln. Es macht keinen Unterschied, ob alt, jung oder Vorerkrankungen bestehen. Der Gesundheitszustand besitzt keinen Einfluss auf die Höhe der Beiträge.
Die Beiträge richten sich nach dem Einkommen. Diese liegen bei 14,6% der Einkünfte. Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen sich hierbei die Beiträge jeweils zur Hälfte. Je nach Krankenkasse wird noch ein Zusatzbeitrag erhoben. Durchschnittlich beträgt der Zusatzbeitrag 1,3%, welcher auf den Krankenkassenbeitrag aufgeschlagen wird.
Vorteilhaft für gut Verdienende ist, dass der maximale Beitrag gedeckelt ist. Die Beitragsbemessungsgrenze liegt bei etwas über 4.800€. Jeder Euro im Monat, der darüber hinaus verdient wird, unterliegt nicht mehr dem Krankenkassenbeitrag. Somit gibt es eine maximale Belastung, die auf jeden Arbeitnehmer zukommt.
Ehepartner ohne Einkommen und Kinder sind in der gesetzlichen Krankenversicherung beitragsfrei mitversichert. Dies ist für Familien vorteilhaft, in denen ein Partner zu Hause bleibt.
Neben einem Maximalbetrag gibt es auch einen Minimalbeitrag, welchen Personen mit geringem Einkommen[4] zahlen müssen. Dazu gehören zum Beispiel Studenten, Selbstständige aber auch Privatiers, die sich freiwillig gesetzlich versichern. Der Mindestbeitrag liegt bei etwa 170€ pro Monat.
Private Krankenversicherung
Die gesetzliche Krankenversicherung ist als Grundsäule für alle Personen in Deutschland gedacht. Darüber hinaus gibt es für manche Personengruppen die Möglichkeit das staatliche System zu verlassen und sich bei einer privaten Krankenversicherung zu versichern.
Dies ist zum Beispiel für Arbeitnehmer mit einem Gehalt von mehr als 64.000€ Brutto im Jahr möglich. Auch Beamte besitzen die Wahlfreiheit und häufig erhalten diese einen Zuschuss zur privaten Krankenversicherung. Selbstständige können sich ebenso, unabhängig vom Einkommen, privat versichern.
Die Aufnahme in der privaten Krankenversicherung ist jedoch mit größeren Hürden verbunden. Einmal aus dem gesetzlichen System ausgeschieden, ist eine Rückkehr nur schwer möglich. Daher sollten Privatiers genau prüfen, ob Sie sich die Beiträge langfristig leisten können.
Private Krankenversicherungen dürfen Antragsteller zudem ablehnen. Sie sind nicht verpflichtet jede Person aufzunehmen. Mit der Antragstellung geht eine gesundheitliche Prüfung einher. Damit wird festgestellt, ob gesundheitliche Probleme oder Vorerkrankungen bestehen.
Abhängig vom Gesundheitszustand und dem Alter legt die PKV (private Krankenversicherung) die monatlichen Beiträge fest. Diese sind unabhängig vom Einkommen und größeren Differenzen zwischen den einzelnen Gesellschaften unterlegen. Denn im Gegensatz zur GKV (gesetzliche Krankenversicherung) ist der Leistungsumfang unterschiedlich. Dies umfasst zum Beispiel die Kosten für:
Als Privatier musst Du genau darauf achten, welche Punkte Dir wichtig sind. Denn ja nach Vertrag ist die Kostenübernahme ausgeschlossen und muss der Versicherte selber tragen.
Wie hoch sind die Beiträge für die Krankenversicherung?
Ein wesentlicher Punkt für die Auswahl der Krankenversicherung für Privatiers sind mit Sicherheit die Kosten. Hier gibt es große Unterschiede bei der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung.
Bei der gesetzlichen Krankenversicherung liegen die Kosten bei ca. 15% des Einkommens. Zum Einkommen zählen bei Privatiers wahrscheinlich hauptsächlich Kapitalerträge oder Einkünfte aus Vermietung. Beziehen Privatiers kein Einkommen und leben komplett vom Ersparten, beträgt der Mindestbeitrag für freiwillig Versicherte rund 170€. Die Beiträge sind konstant und lediglich abhängig vom Einkommen. Das Alter oder Vorerkrankungen spielen hierbei keine Rolle.
Anders sieht es bei der privaten Krankenversicherung aus. Hier sind die Beiträge[5] abhängig von:
Das Einkommen spielt keine Rolle. Je nach gewählten Leistungen und Eigenschaften des Versicherten schwanken die Kosten. Daher ist es kaum möglich zu sagen, wie hoch die Beiträge sind.
Im Groben sollten Privatiers mit Kosten von 300 bis 500€ im Monat für die private Krankenversicherung rechnen. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass Leistungen häufig zunächst aus „eigener Tasche“ bezahlten werden müssen. Die Kosten sind dann im Nachhinein von der privaten Krankenversicherung zu erstatten. Privatiers in der privaten Krankenversicherung sollten also einen höheren Notgroschen besitzen, welcher mögliche Krankheitskosten abdeckt.
In jungen Jahren ist die private Krankenversicherung für Selbstständige mit mittlerem Einkommen meist günstiger. Erzielst Du als Privatier ebenfalls noch ein höheres passives Einkommen, ist die PKV wahrscheinlich mit geringeren Beiträgen verbunden.
Von den günstigeren Beiträgen darfst Du Dich aber nicht blenden lassen. Denn im Alter steigen die Beiträge häufig auf mehr als 600€ im Monat. Da ein Wechsel zurück in die dann preiswertere GKV nur schwer umsetzbar ist, solltest Du früh kalkulieren, ob die PKV wirklich lohnenswert für Dich ist.
Welches Modell ist für Privatiers die bessere Option?
Nun stellt sich die Frage, ob Privatiers lieber in der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung Mitglied sein sollten. Dies kommt immer auf den Einzelfall an. Folgend sind einige Beispiele aufgeführt, in denen Du Dich vielleicht auch wiederfindest.
Privatier mit sicherem Einkommen
Besitzt Du als Privatier so ausreichend Rücklagen, dass die Kapitaleinkünfte zum Leben reichen, steht die Finanzierung der privaten Krankenversicherung auf sicheren Beinen. Kannst Du Dir die höheren Beiträge im Alter leisten und sind die Rücklagen ausreichend hoch, ist der Gang in die private Krankenversicherung nachvollziehbar. Bist Du gesund, profitierst Du von den relativ günstigen Beiträgen und der besseren Leistung.
Junger Selbstständiger mit mittlerem Einkommen
Baust Du Dir gerade in jungen Jahren ein passives Einkommen auf oder legst Rücklagen an, um zukünftig als Privatier zu leben? Dann ist es besser zunächst in der gesetzlichen Krankenversicherung zu bleiben. Es ist deutlich sicherer für die Zukunftsplanung und Du bist nicht dem Risiko ausgesetzt, dass das Einkommen wegbricht. Damit könnten die Beitragszahlungen im Alter zu teuer werden und die Altersarmut[6] droht.
Privatier mit Familie
Möchtest Du Deinen Partner und die Kinder mitversichern, ist die gesetzliche Krankenversicherung die günstigere Wahl. Dies ist dann möglich, falls der Partner ein geringeres Einkommen als 450€ im Monat besitzt. Kinder sind bis zum 23. Lebensjahr über die gesetzliche Krankenversicherung mitversichert. Mit Studium oder Ausbildung verlängert sich diese Dauer bis zum 25. Lebensjahr.
Für die meisten Privatiers, die auch Ihre Familie mitversichern[7] möchten, ist die gesetzliche Krankenversicherung die bessere Wahl. In der privaten Krankenversicherung können die Beiträge für die gesamte Familie, insbesondere im höheren Alter schnell bei über 800€ im Monat liegen. Stellen diese hohen Beiträge kein Problem dar, ist die private Krankenversicherung eine Überlegung Wert, um von der besseren Leistung zu profitieren. Die gesetzliche Krankenversicherung ist in den meisten Fällen aber die günstigere Wahl für Familien mit geringem Einkommen.
Privatier mit Vorerkrankungen
Bestehen bei Dir Vorerkrankungen oder ist Dein Gesundheitszustand schwankend, steigen die Beiträge für die private Krankenversicherung stark an. Bei der Aufnahme musst Du wahrheitsgemäß Deine Erkrankungen und auch den Lebensstil darlegen. Aufgrund bestehender Vorerkrankungen könnte die private Krankenversicherung Dich ablehnen oder sehr hohe Beiträge fordern. Daher ist es ratsam lieber in der gesetzlichen Krankenversicherung zu bleiben.
Die Krankenversicherung für Privatiers
Privatiers haben die freie Wahl, ob Sie sich lieber privat oder gesetzlich versichern möchten. Die private Krankenversicherung ist vorteilhaft, wenn keine Vorerkrankungen vorliegen, das Einkommen sicher ist und genügend Rücklagen vorhanden sind. Aufgrund steigender Beiträge im Alter muss genau kalkuliert werden, ob die private Krankenversicherung nicht zu einer Belastung wird.
Wesentlich sicherer und für Familien häufig günstiger ist die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenkasse. Die Beiträge hängen allein vom Einkommen ab und Kinder sowie Ehepartner lassen sich günstig mitversichern. Im Alter steigen die Beiträge nicht an, sodass eine größere Planungssicherheit besteht.
Als Privatier musst Du daher sehr genau durchrechnen, ob Deine finanziellen Rücklagen hoch genug sind, um den Wechsel in die private Krankenversicherung zu rechtfertigen. Für die meisten Privatiers ist die gesetzliche Krankenversicherung günstiger und mit einer höheren Sicherheit, gerade im Alter, verbunden.
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