Rückt das Monatsende wieder näher und im Portemonnaie herrscht mal wieder Ebbe? Wiederholt sich dieses Trauerspiel und Du befindest Dich regelmäßig im Dispo?
Dann solltest Du Dir Gedanken darüber machen, wie Du nicht nur mal hier und da ein paar Euro sparst, sondern langfristige Maßnahmen durchführst, um einen größeren Notgroschen anzusammeln. Denn nur von Gehalt zu Gehalt zu leben erlaubt Dir keine großen Sprünge und soll irgendwann der Traum vom Eigenheim realisiert werden, ist dafür eine gewisse Investition notwendig.
Wie Du extrem Geld sparst und einen weniger verschwenderischen Lebensstil führst, erfährst Du mit den folgenden Tipps.
Weshalb sich das Sparen lohnt
Wenn Du vor dem Problem stehst, dass Du kaum mit Geld umgehen kannst, dann könnte eine Ursache darin liegen, dass Dir gar nicht bewusst ist, weshalb sich das Sparen lohnt. Du gibst das Geld aus, ohne nachzudenken, welche Auswirkungen dies für Deine Zukunft haben könnte.
Das Sparen ist vor allem eine Absicherung gegenüber Notfällen. Dazu gehören die typischen Fälle im Haushalt, falls mal die Waschmaschine oder der Kühlschrank den Geist aufgibt. Auch Deinen Laptop oder das Smartphone solltest Du ersetzen können, da diese mittlerweile zum gewöhnlichen Leben dazugehören. Ohne diese Dinge fällt der Alltag wesentlich schwerer und ist unter Umständen mit zusätzlichen Kosten verbunden. Denn das Sprichwort, welches besagt, dass es teuer ist arm zu sein, trifft in einigen Bereichen zu.
Hast Du Dir mal ausgerechnet, wie teuer es ist regelmäßig den Dispo zu nutzen oder die Kreditkarte nicht abzubezahlen?
In diesen Punkten verdienen Banken und Kreditinstitute jede Menge Geld an Dir. Die Zinsen für den Dispo liegen gerne jenseits der 10%, sodass dies schnell zu einer Kostenfalle führt. Selbst bei einem Betrag von nur 1.000 Euro kommen allein für die Zinsen bereits Kosten von 100 Euro im Jahr auf Dich zu. Ist das Geld knapp, kannst Du auf diese zusätzliche Belastung gut und gerne verzichten.
Auf der anderen Seite ist das Sparen vor allem in jungen Jahren sinnvoll. Ist Dir bewusst, wie sich der Zinseszinseffekt bei einer Sparzeit von mehr als 20 oder 30 Jahren auswirkt?
Hierfür lohnt es sich verschiedene Rechner[1] mal durchzuprobieren, wo Du mit den Zinssätzen und den Sparsummen herumspielst. Legst Du Dein Geld in einen ETF an und erzielst Du den üblichen Zinssatz von etwa 5%, wird über eine Laufzeit von 30 Jahren der „Gewinn“, die eigentliche Investitionssumme bereits übersteigen. Dies bedeutet, dass Du Dein eingesetztes Geld mehr als verdoppelt hast. Dieser Effekt ist umso größer, je früher Du mit dem Sparen anfängst. Jeder Euro den Du jetzt zurücklegst, zahlt sich doppelt für Dich aus. Daher ist es auch sinnvoll mit wenig Geld zu investieren und den Zinseszinseffekt mitzunehmen.
Unter Umständen könnte das extreme Sparen auch ein Weg sein, um nicht mehr arbeiten zu müssen und das Leben als Privatier zu genießen. Damit orientierst Du Dich an der FIRE-Bewegung, welche einen alternativen Lebensweg aufzeigen, losgelöst vom Berufsleben.
Geld zurückzulegen oder extrem zu sparen lohnt sich also in vielerlei Hinsicht.
15 Tipps für das extreme Sparen
1 Nach dem Gehaltseingang direkt Geld zurücklegen
Trifft das Gehalt ein, scheint die große Zahl auf dem Konto verlockend zu sein. Auf einen Schlag steht Dir jede Menge zur Verfügung, welches Du am liebsten ausgeben würdest. Doch die monatlichen Fixkosten reißen ein großes Loch in das Konto und ehe Du Dich versiehst, landet es direkt im roten Bereich.
Um einen besseren Überblick über Deine Finanzen zu erhalten und Dich zum Sparen zu zwingen, solltest Du direkt beim Geldeingang eine gewisse Summe zurücklegen. Dies kann ein fester Betrag sein oder etwa 10% des Gehaltes betragen.
Wichtig ist, dass Du einen Dauerauftrag einrichtest, welcher Dich direkt dazu bewegt Geld zu sparen. Wenn Dir erstmal weniger Geld zur Verfügung steht, zwingst Du Dich automatisch zum Sparen und wirst so manch unüberlegte Ausgabe nicht tätigen.
2 Preise in Arbeitsstunden umrechnen
Zeit ist Geld heißt es und gerade als Arbeitnehmer tauschst Du Deine Lebenszeit gegen einen festen Betrag an Geld. Oftmals ist Dir gar nicht bewusst, wie viel Zeit Du für gewisse Ausgaben tatsächlich eintauschst.
Ist der Coffee-to-go am Morgen wirklich solch eine große Hilfe und wie teuer ist es eigentlich, wenn Du Dir auf Arbeit Essen bestellst?
Sei Dir im Klaren darüber, wie hoch Dein Stundenlohn ist. Anhand des Lohns kannst Du einfach errechnen, wie viel Arbeitszeit Du für den Kaffee aufwenden müsstest. Wenn Dir bewusst wird, dass die Essensbestellung dazu führt, dass Du eigentlich eine Stunde länger arbeiten müsstest oder dass es rund 15 Minuten dauert, nur um den Kaffee zu bezahlen, verzichtest Du vielleicht beim nächsten Mal darauf.
3 Die Kreditkarte ist nur für den Notfall
Eine Kreditkarte zu nutzen ist bei den meisten Anbietern nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden. Dies gilt insofern, als dass Du die fällige Summe jeden Monat zuverlässig begleichst. Fällt es Dir schwer mit Geld umzugehen und ist es nicht immer möglich die Kreditkarte auszugleichen, dann solltest Du lieber nicht verwenden.
Benutze nur Deine EC-Karte und richte Dein Konto so ein, dass Dir gar kein Dispositionskredit eingeräumt wird. Dann ist es Dir nur möglich Geld abzuheben, über welches Du tatsächlich verfügst. Du gerätst nicht in die Falle Zinsen zahlen zu müssen und erhältst einen besseren Überblick über Deine finanzielle Situation.
4 Eigenes Gemüse anbauen
Suchst Du nach einem Hobby, welches kosteneffizient ist, Spaß bringt und Deine Gesundheit fördert?
Dann könnte es interessant für Dich sein eigenes Gemüse anzubauen. Sei es mit etwas Einsteigerfreundlichem, wie Kresse oder die Tomaten auf dem Balkon. Es gibt einige Gemüsesorten, welche mit geringem Aufwand hochgezogen werden und die laufenden Kosten deutlich senken. Zudem bereitet es Freude die eigenen Erträge zu sehen und steht Dir ein größerer Garten zur Verfügung, lohnt sich die Arbeit definitiv.
5 Die Wohnung entrümpeln
Fällt es Dir schwer Rücklagen zu bilden und ist Dein Konto konstant im Minus?
Dann solltest Du Deine Wohnung nach ungeahnten Schätzen durchsuchen. Oftmals sammeln sich in den Jahren einige Gegenstände an, die zu bares Geld gemacht werden können. Seien es alte Kleidungsstücke oder elektrische Geräte, die Du nicht mehr benutzt. Klassisch auf dem Flohmarkt oder im Internet auf Ebay, lassen sich diese Gegenstände verkaufen. Somit erhältst Du eine kleine Summe, die als Startkapital ausreichend sein könnte, um endlich die Schulden zu bezahlen und keine Zinskosten mehr zu tragen. Die Belastung sinkt und damit fällt es deutlich leichter zu sparen und einen Notgroschen anzulegen.
6 Auf das Festnetztelefon verzichten
Gehörst Du noch zu den wenigen Menschen, die tatsächlich einen Festnetzanschluss besitzen?
Falls Du ein Smartphone besitzt, ist der Festnetzanschluss in der Regel hinfällig. Dieser verursacht nur Kosten, ohne jedoch einen Nutzen zu bieten. Über das Smartphone kannst Du genauso gut telefonieren und mit Hilfe von Programmen wie Skype oder Facetime bietet sich die Möglichkeit via Internet zu kommunizieren. Über das Internet ist selbst Video-Telefonie kostenlos möglich, sodass ein Festnetztelefon für die meisten Personen der Vergangenheit angehört.
7 Verträge überprüfen
Es mag nicht zu den beliebtesten Aufgaben gehören und es ist sicherlich bequemer die aktuellen Verträge weiterlaufen zu lassen. Doch hierbei entgeht Dir ein beachtlicher Betrag.
Sei es für den Strom, das Internet oder die KFZ-Versicherung. Die meisten Anbieter gewähren Neukunden einen gewissen Bonus, um Sie zum Wechsel zu bewegen. Auch manche Tarife werden mit der Zeit günstiger, sodass sich ein Vergleich lohnt.
Gerade beim Stromtarif lohnt sich der jährliche Wechsel. Meist reicht dafür der Vertragsabschluss beim neuen Anbieter und dieser erledigt den Rest. Der Aufwand für den Wechsel ist also minimal und Du profitierst vom großzügigen Wechselbonus.
8 Nicht dem Bankberater vertrauen
Besitzt Du immer noch ein Konto bei der Sparkasse, weil der Bankberater Dich so nett zum Gespräch einlädt und bereits Deine Eltern beraten hat?
Dann sollte Dir im Klaren sein, dass die vermeintlichen „Berater“ nichts anderes als Verkäufer sind. Diese haben nicht Dein Bestes im Sinn, sondern wollen vor allem an Dir verdienen. Dazu verkaufen Sie Dir Konten, die mit hohen Gebühren einhergehen und falls Du einen Fonds gewählt hast, der Dir dort angeboten wurde, ist dieser wahrscheinlich auch mit horrenden Kosten verbunden.
Besser ist es, wenn Du Dich unabhängig informierst. Wähle ein Girokonto, welches keine Kontoführungsgebühren verlangt und vertraue beim Investieren simplen ETFs. Diese besitzen minimale Kosten und erwirtschaften dennoch eine ansehnliche Rendite. Damit fällt zwar die Provision für den Bankberater weg, aber dies sollte Deine geringste Sorge sein, wenn es um Deine eigene finanzielle Zukunft geht.
9 Eine Nacht drüber schlafen
In kurzer Zeit viel Geld auszugeben ist dank des Internets spielend leicht. Beim Online-Shopping brauchst Du nur wenige Klicks tätigen und schon befinden sich die Waren auf dem Weg zu Dir. Das hört sich verlockend an, stellt aber auch ein Problem dar, falls die nötige Selbstdisziplin fehlt.
Bei jeder Anschaffung über einen festgelegten Betrag solltest Du lieber noch eine Nacht drüber schlafen oder gleich einen ganzen Monat warten. Besteht nach diesem festlegten Zeitraum immer noch das Verlangen nach dem Produkt oder kommst Du auch ohne relativ gut zurecht?
Mit dieser Methode verhinderst Du Impulskäufe und tätigst nur Ausgaben, die wohlüberlegt sind.
10 Finanzierungen vermeiden
Heute kaufen – morgen bezahlen. Immer öfter besteht die Möglichkeit Waren zu erwerben und diese zu geringen Kosten oder sogar zu 0% zu finanzieren. Dies klingt ebenso verlockend und Du könntest Dir den größeren Fernseher kaufen, obwohl Du gar nicht das Geld dafür besitzt.
Doch diese Ratenzahlungen sind das erste Lockmittel, um noch mehr Geld aus Dir zu pressen. Denn schaffst Du es nicht die Raten zu begleichen, warten hohe Strafzinsen auf Dich. Damit wird der Kauf wesentlich teurer und ist es Dir nicht möglich die Zinsen zu begleichen, ist die Gefahr hoch in die Schuldenfalle zu geraten.
Daher gilt der Grundsatz, dass Du Dir nur Sachen kaufen solltest, die Du auch sofort bezahlen kannst. Ist das Geld für den Fernseher nicht vorhanden, dann kannst Du ihn Dir nicht leisten. Lerne im Rahmen Deiner Verhältnisse zu leben und passe Dich dementsprechend an.
11 Wasser aus der Leitung trinken
Bist Du das Schleppen der Wasserflaschen beim wöchentlichen Einkauf Leid? Dann solltest Du ausprobieren, ob das Wasser aus der Leitung nicht genauso gut für Dich schmeckt.
In Deutschland herrschen strenge Kontrollen für das Leitungswasser. Je nach Region kann dieses aber leicht anders schmecken. Bevorzugst Du Wasser mit Kohlensäure, bietet sich hierfür die Anschaffung eines Sodastreams oder eines vergleichbaren Gerätes an.
Das Wasser aus der Leitung ist immer verfügbar und wesentlich günstiger. Du sparst Dir das Schleppen der Wasserflaschen und gewöhnst Du Dich an den neuen Geschmack, wird dies eine günstige Erfrischung darstellen.
12 Haushaltsbuch führen
Bist Du Dir im Klaren darüber, wo Dein Geld jeden Monat landet oder versickert es in irgendwelchen Quellen und Du weißt gar nicht, wo es verbleibt? Selbst bei Personen mit höheren Einkommen passiert es schnell, dass das Gehalt aufgebraucht und keine Summe mehr zum Sparen übrig ist. Um einen genauen Überblick über die Finanzen zu erhalten ist das Führen eines Haushaltsbuches ein guter Tipp, um extrem zu sparen.
Innerhalb des Haushaltsbuches schreibst Du jeden Euro auf und weißt genau, wo Dein Geld hinfließt. Schnell summieren sich eine Vielzahl von kleineren Ausgaben und auch Abonnements sind nicht immer im Bewusstsein.
Neben der klassischen Lösung mit Buch und Stift gibt es einige Apps, die Du mit Deinem Bankkonto verknüpfen kannst. So erhältst Du eine direkte Auflistung all Deiner Ausgaben und kannst diese entsprechend zuordnen.
13 In einer WG leben
Lebst Du in einer Großstadt, wirst Du in den letzten Jahren die immensen Preissteigerungen selber erfahren haben. Bleibt nach Abzug der Kosten für die Wohnung kaum mehr etwas für die Lebenshaltungskosten übrig, bedeutet dies, dass Du Dir die Miete nicht leisten kannst. Eine Alternative muss her.
Sind selbst die Mieten für kleinere Wohnungen unerschwinglich, könnte eine Möglichkeit darin bestehen in einer WG zu leben. Diese Lebensform galt lange Zeit vorwiegend für Studenten, setzt sich aber auch immer mehr für Berufstätige durch.
Bist Du Single besteht der Vorteil in der WG nicht nur darin, dass sich Kosten einsparen lassen, sondern dass Du auch viel mehr soziale Kontakte pflegst. Lebst Du gerne mit anderen Personen in einem Haushalt, dann überlege, ob die WG für Dich eine Option darstellt.
14 Auf das Auto verzichten
Neben der Miete ist das Auto einer der größten Kostenpunkte. Lebst Du nicht gerade auf dem Land und fernab der Zivilisation, ist das Auto meist ein Luxusgegenstand. Es erlaubt Dir zwar mobil und unabhängig zu bleiben, doch der Preis dafür ist vergleichsweise hoch.
Die wahren Kosten eines Autos sind Dir womöglich gar nicht bewusst. Denn neben dem Benzin musst Du auch die Reparaturkosten und den Werteverfall berücksichtigen. Auch die KFZ-Versicherung und kleinere Anschaffungen treiben die monatlichen Kosten in die Höhe. Schnell steht eine Summe von mehreren 100 Euro auf dem Papier, die eine große Lücke hinterlassen.
Kostengünstiger ist es meist, wenn Du den ÖPNV als Fortbewegungsmittel wählst. Damit bist Du zwar weniger flexibel, aber Du sparst jeden Monat bares Geld. Auch für die Umwelt ist es wesentlich besser, wenn Du nicht mehr allein im Auto unterwegs bist, sondern das Transportmittel mit anderen Personen teilst.
Neben dem ÖPNV könnte auch das Car-Sharing oder die Anschaffung eines E-Bikes interessant sein. Gerade in der Stadt ist es eigentlich unnötig ein Auto vor der Tür stehen zu haben, welches hohe Kosten verursacht, obwohl es annehmbare Alternativen gibt.
15 Markenprodukte meiden
Praktisch überall bist Du von Werbung umgeben, die Dir vermitteln soll, dass das Produkt X doch viel besser sei und einen höheren Mehrwert für Dich bringt. Sei es bei Lebensmitteln, Kleidung oder Haushaltsprodukten. Hohe Budgets werden dafür ausgegeben, nur damit bekannte Persönlichkeiten für eine bestimmte Marke werben. Doch wird diese dadurch automatisch besser?
Gerade bei Lebensmitteln ergibt sich in einem Blind-Test, dass die eigentlich so heiß geliebten Markenprodukte gar nicht herausgeschmeckt werden. Je nach persönlicherer Präferenz schmecken die Produkte der Eigenmarke sogar besser, obwohl diese wesentlich günstiger sind.
Versuche Markenprodukte möglichst zu vermeiden. Das Geld, welches in die Werbung gesteckt wird, ist nur im Endpreis, aber kaum in der Qualität zu bemerken.
Dies bedeutet nicht, dass Du immer das preiswerteste Produkt kaufen sollst, sondern vielmehr das Preis und Qualität in Einklang stehen sollten. Bei Markenprodukten ist dies selten der Fall, da stattdessen lieber Sportler mit Millionenverträge ausgestattet werden, um die neuesten Schuhe zu bewerben.
Mit einfachen Mitteln zur größeren Sparsumme
Du musst sicherlich nicht alle Tipps befolgen, um extrem zu sparen und am Ende des Monats mehr Geld übrig zu haben. Befolge einige Punkte strenger und Du wirst deutlich die Auswirkungen spüren. Am Anfang mag es noch kompliziert und anstrengend sein die eigene Lebensweise umzustellen, doch mit etwas Geduld wird dies zur Gewohnheit und Du merkst die positive Veränderung.
Spare Geld für Deine eigene Zukunft und verschenke es nicht an Banken, die dadurch nur noch reicher werden.
Weiterführende Links
1 | https://www.ishares.com/de/privatanleger/de/anlegen/sparen-mit-etfs/etf-sparplanrechner |
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