Am Ende des Monats stellst Du fest, dass Dein Guthaben auf dem Girokonto nicht mehr ausreicht, um die anfallenden Ausgaben zu begleichen. Du benötigst dringend schnellstmöglich Geld und ein gewöhnlicher Kreditantrag würde zu lange dauern. Zudem hält sich die Kreditsumme, die Du Dir wünschst, in Grenzen.
Praktisch erscheint es, dass die meisten Girokonten einen Dispositionskredit völlig formlos ermöglichen. Damit gerät Dein Konto zwar ins Minus, doch Du kannst die laufenden Ausgaben begleichen.
Wann ist die Nutzung des Dispositionskredit sinnvoll und welche Risiken sowie Kosten sind damit verbunden?
Was ist der Dispositionskredit?
Im Rahmen Deiner Kontoeröffnung überprüft das Geldinstitut Deine Kreditwürdigkeit. Dies geschieht meist auf Basis Deiner Schufa sowie den gewöhnlichen Geldeingängen. Befindest Du Dich in einem festen Arbeitsverhältnis, sind regelmäßige Geldeingänge zu erwarten und Deine Schufa ist nicht auffällig[1], räumt Dir die Bank für gewöhnlich einen Dispositionslimit ein.
Damit hast Du einen größeren finanziellen Spielraum und Du musst nicht in Panik verfallen, wenn Dein Konto mal kurz ins Minus gerät. Mit dem nächsten Gehaltseingang gleichst Du das Minus wieder aus und weist ein entsprechendes Guthaben auf.
Der Vorteil des Dispositionskredites ist, dass dieser formlos und automatisch abgerufen wird. Du musst nicht zu Deinem Bankberater gehen und erst mühevoll einen Kreditantrag stellen. Der Dispo wird Dir nach der Eröffnung des Kontos automatisch zugestanden.
Die Höhe des maximalen Dispositionskredites ist abhängig von Deiner Kreditwürdigkeit. Je nach Geldeingänge kann dies in einem Bereich von 500 bis 2.000 Euro liegen.
Ist Deine Kreditwürdigkeit ungenügend, könnte es sein, dass Dir die Bank keinen Dispositionskredit einräumt. Nicht jedes Girokonto ist zwingend mit einem Dispolimit verbunden.
Da der Dispositionskredit ohne sonstige Prüfung und frei zur Verfügung gewährt wird, ist die Zinsbelastung erheblich. Diese sind in der Vergangenheit als unseriös eingestuft[2] worden, bewegen sich aber weiterhin in einem Rahmen von mehr als 9% im Jahr.
Nutze den Dispositionskredit nur, um einen kurzfristigen finanziellen Engpass auszugleichen. Kaufe Dir von dem Geld keine Konsumgüter, sondern gehe damit verantwortungsvoll um.
Ist absehbar, dass Du für längere Zeit auf einen Kredit angewiesen bist, dann stelle dafür einen gewöhnlichen Kreditantrag. Dort ist die Zinsbelastung niedriger und es gelingt Dir leichter, die geliehene Summe zurückzuzahlen.
Betrachte den Dispositionskredit daher nicht als frei zur Verfügung stehendes Geld, sondern nur für Notfälle. Hast Du Dir noch keinen Notgroschen aufgebaut, dann ist der Dispo ein nettes Polster für plötzlich auftretende Notsituationen.
Abgrenzung zum Überziehungskredit
Befindet sich Dein Konto im Minus, wird dies zunächst mit dem Dispositionskredit aufgefangen. Dieser wird Dir bis zu einem bestimmten Limit eingeräumt und geht mit den festgeschriebenen Zinsen einher.
Ist Deine finanzielle Situation so angespannt, dass auch der Dispositionskredit nicht ausreicht, könnte das Konto noch weiter belastet werden. Über dem Dispolimit hinaus, kommt der Überziehungskredit ins Spiel.
Dieser Kredit wird von der Bank vorher nicht festgelegt. Es gibt hier keine ausdrückliche Grenze, bis zu welcher die Überziehung erlaubt ist.
Vielmehr wird dieser Negativbetrag von Deiner Bank nur geduldet. Damit können weiterhin Abbuchungen vom Konto vorgenommen und wichtige Rechnungen bezahlt werden.
Allerdings fallen hier nochmals höhere Zinsen an, als beim einfachen Dispositionskredit. Ist Deine Situation so brenzlig, dass eine solche Überziehung droht, solltest Du dies mit einem Kleinkredit überbrücken. Dieser ist wesentlich günstiger und es besteht weniger die Gefahr, dass Du in eine teure Zinsspirale fällst.
Kosten des Dispositionskredits
Der Dispositionskredit steht Dir automatisch zur Verfügung, wenn Du kein Guthaben mehr auf dem Konto besitzt. Diese einfache Überziehung ist praktisch, um eine Notsituation abzufangen. Im Online-Banking kannst Du jederzeit Dein Dispolimit einsehen.
Da dieser Kredit ohne zusätzlichen Sicherheiten gewährt wird, sind die Sollzinsen pro Jahr entsprechend hoch. Die Bank weiß nicht über die Verwendung der Mittel Bescheid und die Rückzahlung ist abhängig von der Kreditwürdigkeit, die zur Eröffnung des Girokontos festgestellt wurde.
Während der Niedrigzinsphase sind die Guthabenzinsen auf einem historisch niedrigem Niveau. Für das Geld auf dem Giro- oder Sparkonto erhältst Du in der Regel keine Guthabenzinsen mehr, sondern diese werden mit 0,00% verzinst.
Die Zinsen des Dispositionskredits konnten diesem niedrigen Niveau nur teilweise folgen. Diese befinden sich immer noch auf einem hohen Niveau von mehr als 9,50% im Jahr.
Wie hoch die Zinsen ausfallen, ist von Deiner Bank abhängig. In Einzelfällen erheben manche Kreditinstitute weiterhin Zinsen von mehr als 10,50% im Jahr. Damit ist der Dispositionskredit keine Option, um günstig an Geld für die eigenen Wünsche zu gelangen. Er dient in erster Linie zur Überbrückung einer kurzzeitigen Notsituation.
Welche Gebühren sind erlaubt?
Mit dem Dispositionskredit lässt sich für die Banken gutes Geld verdienen. Die erhebliche Zinshöhe sorgt für beträchtliche Einnahmen und dienen zur Finanzierung der Girokonten. In der Vergangenheit wurde versucht, mit weiteren Gebühren noch mehr Geld mit diesen Überziehungen zu verdienen. Diese wurden allerdings in manchen Fällen von den Gerichten als unrechtmäßig beschrieben.
Bearbeitungsgebühren für die Kontoüberziehung
Nicht nur mit den Zinsen verdienen die Banken am Dispositionskredit. Teilweise wurde eine Bearbeitungsgebühr für Transaktionen erhoben, wenn das Konto sich im Minus befand.
So wurden von der Sparkasse oder der Commerzbank etwa Gebühren zwischen 3 und 5 Euro veranschlagt, wenn eine Überweisung von einem überzogenem Konto getätigt wurde.
In mehreren richterlichen Entscheidungen wurden diese Gebühren jedoch für unrechtmäßig erklärt. Die hohen Zinsen des Dispokredits seien bereits ausreichend, um das Risiko der Bank abzudecken. Eine zusätzliche Gebühr für die Wahrnehmung des Dispokredits ist daher nicht zulässig[3].
Gerät Dein Konto ins Negative und stellst Du solch eine Gebühr fest, dann wende Dich an Deine Bank. Unter Verweis der Urteile solltest Du die Gebühren erstattet bekommen.
Vorsicht vor der Schuldenfalle
Besteht ein kurzzeitiger finanzieller Engpass, scheint es naheliegend, diesen mit dem Dispokredit zu überbrücken. Das Geld steht Dir automatisch zur Verfügung und Du kannst es ganz nach Deinen Wünschen verwenden.
Gefährlich wird es jedoch, wenn Du das Geld zu Konsumzwecke ausgibst. Es erscheint verlockend, das neueste Smartphone mit dem Dispokredit zu finanzieren.
Doch aufgrund der hohen Zinsen besteht die Gefahr, dass Du in eine Schuldenfalle gerätst. Denn kannst Du den Kredit mit dem nächsten Zahlungseingang nicht ausgleichen, schlagen die hohen Zinsen eine zusätzliche Kerbe in Dein Guthaben.
Monat für Monat musst Du nicht nur versuchen, den Negativbetrag zurückzuzahlen, sondern auch die Zinsen bedienen. Schaffst Du dies nicht, gerätst Du in einen Teufelskreis, in welchem die Zinsbelastung nur durch die weitere Nutzung des Dispokredits stemmbar ist.
Erkennst Du dies, ist es an der Zeit eine Umschuldung durchzuführen. Kannst Du im nächsten Monat den Dispokredit nicht vollständig zurückzahlen, dann informiere Dich über wesentlich günstigere Kreditmöglichkeiten. Einen Ratenkredit im niedrigen vierstelligen Bereich erhältst Du zu besseren Konditionen, sodass die Zinsbelastung sinkt. Damit gleichst Du den Dispokredit aus und kannst Stück für Stück den neuen Kredit tilgen.
Der Dispokredit für einen kurzfristigen Finanzbedarf
Plötzlich auftretende Notfälle können zu einem unvorhergesehenem Finanzbedarf führen. Hast Du aktuell nicht genügend Geld auf dem Girokonto, müssen Deine Rechnungen trotzdem bezahlt werden.
Der Dispositionskredit ist hierfür eine eingeräumte Kreditlinie Deiner Bank. Bis zu einem bestimmten Betrag darfst Du Dein Konto überziehen und den Dispokredit in Anspruch nehmen. Formlos und sofort verfügbar scheint dies eine einfache Möglichkeit, um an Geld zu gelangen.
Doch mit diesem Kredit musst Du äußerst vorsichtig umgehen. Denn die Zinsen pro Jahr betragen häufig mehr als 9,50%, sodass die Belastung enorm ist. Nutze diesen Kredit nur in Ausnahmesituationen und vermeide es, dauerhaft im Dispo zu bleiben. Für einen langfristigen Finanzierungsbedarf sind andere Kredite wesentlich günstiger und eher für Dein Vorhaben geeignet.
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