Bei der Wahl des ETFs besteht grundsätzlich die Unterscheidung zwischen ausschüttenden ETFs und thesaurierenden. Diese differenzieren sich in dem Umgang der Erträge. Während ausschüttende ETFs diese an die Anleger auszahlen, werden diese bei thesaurierenden automatisch wieder angelegt.
Bedeutsam ist dies etwa für steuerliche Aspekte. Aber auch, wenn Du regelmäßige Erträge aus Deinen ETFs ziehen möchtest, ist diese Abgrenzung wichtig.
Worin bestehen die Unterschiede zwischen ausschüttenden und thesaurierenden ETFs und welche erfüllen Deine Anlageziele am besten?
Ausschüttende ETFs für regelmäßige Einnahmen
Die meisten Aktien ETFs beziehen ihre Rendite aus der Kursentwicklung. Steigen die Aktien im Wert, gilt dies gleichermaßen für den ETF, da dieser den Index nachbildet und über die jeweiligen Wertpapiere verfügt.
Der Kurs ist aber nicht die einzige Möglichkeit des Wertzuwachses. Der ETF erzielt auch Erträge aus Dividenden und anderen Quellen.
Ausschüttende ETFs zahlen solche Erträge, die nicht mit der Wertentwicklung zusammenhängen, sondern aus anderen Quellen dem Fondsvermögen zufließen, an die Anleger aus. Dies bedeutet, dass Du in bestimmten Zeitabständen eine Auszahlung erhältst. Die Summe ist abhängig von der Anzahl der Anteile und dem Fondsvolumen. Je nach Zusammenstellung der Wertpapiere betragen die Auszahlungen etwa zwischen 2 und 5 Prozent im Jahr.
Schüttet der Fonds diese Erträge quartalsweise aus, ist dies eine nette Einkommensquelle. Hast Du etwa 10.000 Euro in den ausschüttenden A1JX52 investiert, erhältst Du pro Quartal rund 40€. Bei einem Dividenden ETF sind die Ausschüttungen entsprechend höher, wobei dies zulasten der Kursgewinne geht.
Aus psychologischer Sicht sind ausschüttende ETFs nützlich, um zum Sparen zu motivieren. Die Auszahlungsbeträge sind zwar nicht nennenswert hoch und Du kannst davon nicht Deinen Lebensunterhalt bestreiten. Doch selbst die kleinen Summen zeigen Dir, dass es sich lohnt, das Geld zu sparen. Somit kommst Du erst gar nicht in Versuchung den ETF-Sparplan aufzukündigen und Dir steht etwas vom Gewinn direkt zur Verfügung.
Wie erwirtschaften die ETFs diese Erträge und wovon sind die Ausschüttungen abhängig?
Dividenden
Der ETF investiert, ähnlich wie der Privatanleger, in das Unternehmen, indem die Aktien gekauft werden. Einige Aktiengesellschaften entscheiden sich dazu, die Gewinne in Form von Dividenden an die Anleger auszuschütten.
Hält der Fonds Anteile an ein Unternehmen, welches eine Dividende zahlt, wird diese bei einem ausschüttenden ETF an die Anleger ausgezahlt. Je nach ETF zahlt dieser in gewissen Abständen die Dividende. Gebräuchlich ist etwa die quartalsweise Ausschüttung.
Bei einem breit gefächerten ETF entspricht die Dividende den Durchschnittsausschüttungen des Index. Diese beträgt rund 2% im Jahr.
Von breit aufgestellten ausschüttenden ETFs darfst Du demnach eine Dividende von etwa 2% Deines Investitionsvermögens erwarten. Pro quartalsweiser Ausschüttung entspricht dies einer Zahlung von 0,5%. Steigerbar ist dies, indem Du einen ETF wählst, welcher sich speziell auf Dividendenaktien spezialisiert. Dann sind die Ausschüttungen höher, allerdings die Kursgewinne niedriger.
Zinserträge
Nicht alle ETFs investieren zu 100% in Aktien. Einige halten ebenso einen Anteil in Anleihen. Diese gelten als sicherer und weniger volatil. Auf diese Weise möchten sich die Fonds gegen zu starke Schwankungen absichern.
Die Anleihen zahlen, in Abhängigkeit des Ausfallrisikos, die Zinsen dafür, dass der Fonds das Geld bereitstellt. Die Zinsen wiederum gehen direkt an die Anleger und werden ausgeschüttet.
Die Investition in Anleihen ist allerdings im Zuge der Niedrigzinspolitik weniger ertragreich geworden. Staaten, mit hoher Bonität geben teilweise Anleihen mit einem Negativzinssatz aus. Sie verdienen also daran, dass ihre Anleihen als sichere Möglichkeit der Geldanlage gelten.
Daher rücken Anleihen als Einkommensquelle immer mehr in den Hintergrund. Um eine Rendite zu erzielen, sind die Investitionen mit einem deutlich höheren Risiko verbunden.
Zinseszinseffekt bei thesaurierenden ETFs
Im Gegensatz zu den ausschüttenden ETFs, verbleiben bei den thesaurierenden ETFs die Dividende oder sonstige Erträge im Fondsvermögen. Diese werden nicht an den Anleger ausgezahlt, sondern automatisch in den Fonds investiert. Dadurch erhältst Du neue Anteile, sodass sich praktischerweise Deine Sparrate erhöht.
Bist Du auf die regelmäßigen Ausschüttungen nicht angewiesen und ist der Motivationsaspekt nur sehr gering, sind thesaurierende ETFs wesentlich praktischer. Das Geld wird direkt erneut in den Fonds investiert, sodass Du maximal vom Zinseszinseffekt profitierst.
Langfristig erwirtschaftest Du mit dem thesaurierenden ETF eine höhere Rendite. Das Geld entziehst Du nicht Deinem Anlagevermögen, sondern investierst es erneut. Gerade über einen längeren Zeitraum bedeutet dies, dass Du den Zinseszinseffekt voll mitnimmst.
Vorteilhaft ist zudem, dass bei dieser Art der Wiederanlage keinerlei Gebühren beim Broker anfallen. Die Thesaurierung unterscheidet sich in diesem Punkt vom Einmalkauf der Anteile oder der Ausführung des Sparplans. So reduzierst Du die Kosten und investierst effizienter.
Steuerliche Betrachtung
Für den Gewinn, der aus den ETFs entsteht, ist die Kapitalertragsteuer zu entrichten. Diese beträgt derzeit 25% vom Gewinn, insofern Du nicht von der Günstigerprüfung Gebrauch machen kannst.
Zwischen den ausschüttenden ETFs und thesaurierenden ETFs besteht eine unterschiedliche steuerliche Betrachtung. Bei ausschüttenden ETFs wird die Kapitalertragsteuer direkt bei der Auszahlung fällig. Übersteigt diese den Sparerpauschbetrag von etwas mehr als 800€, musst Du darauf die Steuer entrichten.
Anders sieht dies bei thesaurierenden ETFs aus. Bei diesen erhältst Du keinerlei laufende Zahlungen. Die Kapitalertragsteuer wird erst bei Verkauf der Anteile und dem Gewinn fällig. Dies hat den Vorteil, dass während der Ansparphase die steuerliche Belastung minimal ist. Dies wird auch als Steuerstundungseffekt bezeichnet.
Erst bei Verkauf musst Du die Steuer entrichten. Dadurch nimmst Du während des Investierens den vollen Zinseszinseffekt mit.
Aufgrund der differenzierten steuerlichen Betrachtung ist es für Dich nachteilig, falls Du die Zahlungen eines ausschüttenden ETFs manuell reinvestierst. Darauf wird bereits die Steuer erhoben, sodass der Sparbetrag geringer ausfällt.
Planst Du ohnehin nicht das Geld zu entnehmen, dann ist der thesaurierende ETF für Dich günstiger. Im Alter besteht zudem die Möglichkeit mit Hilfe der Günstigerprüfung eine geringere steuerliche Belastung zu erfahren. In diesem Lebensabschnitt ist das Einkommen meist geringer, sodass es vorteilhaft sein könnte, wenn die Kapitalerträge regulär der Einkommensteuer unterliegen. Somit wird die Steuer nicht nur gestundet, sie fällt auch geringer als die üblichen 25% aus.
Keine Unterschiede bei den laufenden Kosten
Die Gesamtkostenkostenquote wird bei ETFs mit der TER angegeben. Darunter fallen etwa Gebühren, für die Abbildung eines Index sowie die Verwaltung und den Vertrieb.
Im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds sind ETFs bereits sehr kostengünstig. Diese weisen eine Kostenquote von weniger als 0,5% auf, während aktive Fonds größtenteils über einem Wert von 2% liegen. Ursächlich sind hierfür die gestiegenen Kosten für die aktive Verwaltung des ETFs, was mit dem größeren Personalaufwand zu erklären ist.
Passive ETFs besitzen eine sehr effiziente Struktur. Ob Du Dich hierbei für eine ausschüttende oder thesaurierende Variante entscheidest, ist unerheblich. Die Kostenquote ist bei beiden Fonds identisch. Lediglich von aktiv gemanagten Fonds solltest Du Abstand nehmen, da diese wesentlich teurer sind und keinerlei Mehrrendite erzielen.
Welcher ETF lohnt sich für Dich?
Die entscheidende Frage vor der Anlage in den ETF ist nun, welche Option für Dich die bessere darstellt. Soll es thesaurierend sein oder sind für Dich ausschüttende ETFs von Vorteil?
Abhängig ist die Wahl in erster Linie von Deinen Sparzielen und ob Du Deinen Lebensunterhalt mit den ETFs bestreiten möchtest.
Für eine maximale Rendite sind thesaurierende ETFs vorteilhaft. Mit diesen nimmst Du den vollen Zinseszinseffekt mit, sodass Dein Depotvermögen schneller wächst. Über einen längeren Zeitraum betrachtet vergrößert sich der Abstand zu einem ausschüttenden ETF.
Bist Du auf die Ausschüttungen nicht angewiesen und hast keine Verwendung für diese Beträge, ist es ebenfalls besser den thesaurierenden ETF zu wählen. Damit erhöhst Du passiv Deinen Sparbetrag und beschleunigst den Vermögensaufbau.
Ausschüttende ETFs mögen von der Rendite etwas zurückstecken. Dennoch haben auch diese Varianten ihre Berechtigung. Dort hast Du den Vorteil, dass Du eine regelmäßige Zahlung erhältst, über welche Du frei verfügen kannst. Dies könnte für Dich motivierend sein, um das Sparen beizubehalten. Anhand der Ausschüttungen kannst Du etwa bestimmte Fixkosten bezahlen. Schritt für Schritt wachsen die Auszahlungsbeträge, sodass Du ein gutes Gefühl beim Sparen erhältst und dadurch stetig einen höheren Fixkostenbetrag abdeckst. Zunächst mag die Ausschüttung nur die Kosten für das Netflix-Abo abdecken. Mit wachsendem Sparvermögen sind aber weitere Ausgaben, wie etwa der Mobilfunkvertrag, das Internet oder die Stromkosten abgedeckt.
Auf diese Weise ist es Dir möglich ein passives Einkommen aufzubauen. Dieses reicht aufgrund der relativ geringen Ausschüttungsbeträgen zwar kaum, um den Lebensunterhalt damit zu bestreiten, es könnte aber einigen finanziellen Stress von Deinen Schultern nehmen.
Dementsprechend musst Du selber entscheiden, ob Du persönlich das Geld lieber jetzt verwenden möchtest oder dies zugunsten einer höheren Rendite lieber im ETF belässt. Wichtig ist, dass Du bei Deiner Entscheidung ein gutes Gefühl hast. Dann wirst Du mit dem ETF glücklich und das Sparen fällt deutlich leichter.
Ausschüttend oder thesaurierend – Die beste Geldanlage für Dich
ETFs sind bei Anlegern aufgrund der niedrigen Kosten und der relativ hohen Rendite bei geringem Risiko beliebt. Passive ETFs bilden einen Index ab und kaufen die entsprechenden Wertpapiere. So kannst Du selbst entscheiden, ob Du Dich lieber an der Entwicklung der Weltwirtschaft oder eines Nischenmarktes beteiligen möchtest.
Bei der Auswahl des Fonds bist Du sicherlich auf die beiden unterschiedlichen Formen der ausschüttenden und thesaurierenden ETFs gestoßen. Diese unterscheiden sich darin, wie die Erträge innerhalb des ETFs genutzt werden.
Ausschüttende ETFs zahlen etwa die Dividenden, die die Unternehmen zunächst an den ETF ausschütten, an die Anleger aus. Das Geld steht Dir auf dem Verrechnungskonto zur freien Verfügung.
Ist der ETF thesaurierend, verbleiben die Erträge im Fonds. Du kaufst dadurch automatisch mehr Anteile und erzielst langfristig eine höhere Rendite. Auch beim Betrachten der Steuern ist die thesaurierende Variante aufgrund des Steuerstundungseffekts vorteilhaft, wenn im Alter der Verkauf geplant ist und dort die jährlichen Einnahmen relativ gering ausfallen.
Rein bei der Betrachtung der Finanzen wirft der thesaurierende ETF langfristig einen höheren Gewinn ab. Auf der anderen Seite erhältst Du beim ausschüttenden ETF regelmäßige Zahlungen, was eine schöne Motivation zum Sparen darstellen kann.
Entscheide anhand der vorgestellten Faktoren, welche Produkte Dir eher zusagen. In jedem Fall gilt, dass Du mit der Anlage in den ETF bereits die Weichen für die Vermögensvermehrung gestellt hast. Ob Du lieber die ausschüttende oder thesaurierende Variante bevorzugst, ist dann nur noch eine Detailfrage.